Tuesday, December 16, 2008
C’est l’Afrique!
Egal, jedenfalls geht’s dem Ende zu, Abschiedsessen/-trinken reihen sich aneinander, das noch erledigen, hier noch was einkaufen und verdammt: Weihnachten ist ja auch bald!
Am Ende meines USA-Trips hatte ich so viel zu tun, dass ich im Endeffekt noch gar nicht gecheckt hatte, dass es vorbei ist, als ich schon im Flieger saß. Daraufhin hat dann der Kulturschock zurück in good old Europe mit einem Dreschflegel auf mich eingeschlagen und das muss ich kein zweites Mal haben, also nehm ich mir diesmal Zeit mit der ganzen Sache abzuschließen.
Nebenbei hab ich aber auch gar keine andere Wahl, da zwei gewisse deutsche Zivis (Zivildiener, für die Österreicher unter uns) in letzter Zeit zum Volkssport erklärt haben, mich mit den schwierigsten Fragen zu bombardieren, die ihnen so einfallen… - an dieser Stelle vielen Dank dafür- während sie sich über mein Niederbayerisch lustig machen *grrr*
Und wenn ich alles auf einen Punkt bringen muss, fällt mir genau eins ein und vielleicht habt ihr das auch schon an meinen herrlich dezenten Posts gemerkt… die Caro, die den Kontinent verlassen hat, kommt nicht mehr zurück. Wo sie hin ist, keine Ahnung, ich persönlich glaube, dass sie schon aus dem Flieger gepurzelt ist und jetzt irgendwo zwischen Himmel und Sahara rumschwebt (was meine neue Faszination für Greifvögel erklären würde).
Wer denn dann zurückkommt? Darüber dürft ihr euch selbst ein Bild machen, anders wirds nich… meiner bescheidenen Meinung nach: die neue, verbesserte Caro!
Befreit von einer ganzen Menge mentalem Ballast, wie zum Beispiel dem Irrglauben, dass man zum Kochen einen Herd braucht… oder das Leben zu viert in einem 9qm Zimmer nicht lebenswert ist… und um einiges an Wissen reicher, speziell über mich selbst. Die Menschen hier haben mir viel über mich selbst beigebracht, mit ihrer herzlichen, unverblümten Art. Vier Monate unter Menschen zu verbringen, die sich nicht verstellen und nicht versuchen, cooler zu wirken als sie wirklich sind, ist eine unglaubliche Wohltat und lässt einen regelrecht aufatmen.
Auf der anderen Seite hab ich aber auch viele Sachen gesehen, von denen ich nicht unbedingt möchte, dass irgendjemand sie sich abschaut. Frauen, die das Haus nur fürs Einkaufen und zur Kirche gehen verlassen dürfen, ein Testverfahren für ein Stipendium, bei dem du nur durchkommst wenn du Beziehungen hast… fragt sich hier tatsächlich jemand, warum die Leute frustriert sind? Togo gehört zu den LDC’s und das merkt man genau dann, wenn man ein Kind ins Krankenhaus bringt, dort eine Biopsie durchgeführt wird und man EINEN MONAT auf das Ergebnis warten muss!
Wer erinnert sich an das Photo von mir und dem kleinen Komi, das ich rumgeschickt hab? Süss, gell? Kurz darauf ist er an Unterernährung gestorben. Sowohl PDH als auch das Kloster haben sich um ihn gekümmert, Geld aufgetrieben um ihm zu helfen… und trotzdem hatte er keine Chance auf ein Leben.
Eine Arbeitskollegin hat ihr Baby verloren, weil die Krankenschwester zu faul war, eine Patientin zu versorgen, die keine Beziehungen hat.
Warum ich das erzähle, wo es doch hier um ein Resumée geht? Keine Ahnung, wahrscheinlich weil es raus muss. Jetzt wo ich mich drauf vorbereite, wieder in eine Welt einzutauchen wo deine größte Sorge die Planung deines nächsten Urlaubs ist, kommt dieses Gefühl der Ungerechtigkeit und der Schuld wieder. Wenns mir hier zu viel wird kann ich einfach gehen- die Menschen hier haben diese Wahl nicht. Wozu macht mich das? Und hab ich dieses Glück eigentlich verdient? Wieso ich? Zufällig ein paar tausend Kilometer weiter im Süden geboren und vielleicht wäre ich keinen Monat alt geworden.
Was macht dieser Gedanke aus meinem Leben? Und was ist ein Leben überhaupt wert, dass man nicht zu schätzen weiß?
Hier, wo man dem Tod so viel näher ist, fühlt man sich gleichzeitig so viel lebendiger.
Da ist sie wieder, die alte Litanei, das schreib ich jetzt alles zum dritten Mal, oder? Selber Schuld, was müsst ihrs auch lesen… J Bin völlig vom Thema abgekommen, oder vielleicht auch nicht. Jedenfalls: ich komme wieder, ob ihrs wollt oder nicht und was dann passiert wissen die Götter… ich kann es beim besten Willen nicht sagen. Der Titel dieses Blogs ist: Geh, wohin Dein Herz Dich trägt. Mein Herz hat mich nach Togo getragen und einmal da angekommen hat es gesagt: hier kannst du nicht bleiben, hier gehörst du nicht hin. Inzwischen jedoch frage ich mich, ob Afrikas rote Erde und sein unvergesslich weiter Himmel ein Herz das ihnen in die Fänge geraten ist, jemals wirklich wieder loslassen…
Ende.
Saturday, December 6, 2008
Groupe de Parole und Sonstiges
So liebe Leute, zu aller erst mal eine Ankündigung: hab meinen Flug vorverlegt, aus organisatorischen Gründen, würd eigentlich gern bleiben, aber es ist ja nur ne Woche… fliege also am 17ten schon in München ein… gegen 9, oder 10, da streiten sich die Geister noch.
Wer sich jetzt denkt, dass es sich hierbei um einen Wink mit dem Zaunpfahl handelt sei hiermit von seinem Irrweg abgebracht, vielmehr ist es ein deftiger Hieb mit der Eisenbahnschwelle!
Frohen Nikolaus übrigens!
Ansonsten ist business as usual, viele Sachen passieren für mich zum letzten Mal, was mich schon ein bisschen traurig macht. Hab viel Unvergessliches erlebt hier und dieses Land und seine Leute hören nie auf, mich in Erstaunen zu versetzen.
Da fällt mir ein, an alle die vorhaben, eine Spende zu machen, wenn ihr das machen wollt solang ich noch hier bin müsst ihr euch beeilen. Ansonsten sind wir neuerdings auf einer sehr tollen Site vertreten, namens betterplace.org . Da kann man Projekte drauf stellen, die in einzelne „Bedarfe“ aufgeteilt werden, was für den kleinen Geldbeutel echt praktisch ist und wo man trotzdem das Gefühl hat, sinnvoll beitragen zu können. Vielleicht habt ihr ja Lust, euch das mal anzuschaun. Wir haben ein Projekt über Milchpulver, eins für eine Dame die gern geräucherten Fisch verkaufen würde, eines für unseren Ausflug mit den Kindern an den Strand usw. Ihr könnt per Kreditkarte und ähnlichem spenden und jede Spende wird zu 100% an uns weitergeleitet. Ist echt ein nettes tool, zieht’s euch rein.
Was noch? Donnerstag war meine letzte Groupe de Parole für Erwachsene, einmal im Monat treffen sich unsere HIV/AIDS-Patienten, kriegen ein Exposé zu einem HIV-bezogenen Thema, richtige Ernährung, Stigmatisierung… und dann essen alle gemeinsam. Da dies die letzte Groupe dieses Jahres war, lief die ganze Geschichte etwas anders ab, Antoine hat seine Stereoanlage aufgebaut und die Leute haben abwechselnd von ihren Erfahrungen mit ihrer Krankheit im letzten Jahr gesprochen (leider in Ewe, hätts gern verstanden) und nach zwei, drei „témoignage“ gab’s für 20 minuten oder so Musik… da Togolesen im Gegensatz zu Europäern nicht mit einem Stock im A… zur Welt kommen ist das für die Hälfte der Leute das Signal, aufzuspringen und anzufangen zu tanzen… und mitsingen tun alle!
Wer so was noch nie gesehen hat, macht sich keine Vorstellung davon wie es ist, diesen Menschen zuzuschaun, mit ihnen zu lachen, zu reden, zu tanzen und zu singen… so unglaublich viel Lebensfreude und Vertrauen, auf den Gesichtern von 55 Menschen, die im Endeffekt alle dem Tode geweiht sind. Manchen siehst du es kein bisschen an, andere sind so offensichtlich krank, dass du dich fragst, wie sie überhaupt noch aufrecht sitzen können. Und jeder Einzelne von ihnen hat in diesem Moment sein Leben, die Musik und die Gesellschaft der Anderen mehr genossen, als ich das jemals in Europa oder den USA gesehen habe. Schämen sollten wir uns, dafür dass wir unser Leben damit verschwenden, uns über Dinge aufzuregen, den verdammten Keller zu putzen, oder abends beim weggehen ja gut auszusehen und sich jaaaa keine Blöße zu geben… wir werfen unser Leben zum Fenster raus, indem wir uns über unseren Ruf Sorgen machen, oder darum was sich gehört und was nicht… bullshit! Schaut euch an, was aus uns geworden ist, die Mehrzahl aller Leute muss sich zusaufen, um lockerer zu werden und in der Lage zu sein, sich mal „gehen zu lassen“, im Sinne von dumm auf der Tanzfläche rumwackeln und cool ausschaun. Geht jedem so, also kann es nicht verkehrt sein, oder?
Vielen Dank, aber da trink ich lieber Bizap mit Menschen, die dem Tod nahe genug sind, um das Leben schätzen zu können und sich einen Scheißdreck drum kümmern, wie laut sie lachen, oder wie falsch sie singen.
Ehrlich gesagt, ich hab Angst davor, wieder nach Europa zurück zu kommen. Nach allem, was ich hier unten gesehen habe, wird mir Leben in Deutschland wahrscheinlich noch viel mehr auf den Magen schlagen als vorher. Viele Leute die hier unten waren haben mir von der Hilflosigkeit erzählt, die sie verspürt haben, angesichts des vielen Elends und der eigenen Machtlosigkeit. Mir geht es genau andersrum, hab ich glaub ich schon mal gesagt. Hunger kann ich lindern, indem ich zum Geier losziehe und einen Sack Reis kaufe. Aber was macht man mit Menschen, die alles haben und trotzdem nicht glücklich sind, weil sie es nicht zu schätzen wissen? Wie hilft man so jemandem? Und wie genau verhindert man, dass man die Wut und die Hilflosigkeit, die man angesichts dessen verspürt, nicht laut rausbrüllt, weil man es nicht mehr aushält?
Jeder, der jetzt unruhig auf seinem Stuhl rumrutscht, soll sich hiermit von mir gratuliert fühlen, glaubt mir, mir geht es genauso. Ich habe so viel meines kurzen Lebens damit verschwendet, unglücklich zu sein, mir wird schlecht wenn ich nur daran denke. An diesen Punkt gehe ich ganz sicher nicht zurück, allein schon weil ich damit den Leuten hier ein Messer in den Rücken rammen würde. Was für einen Grund in aller Welt habe ich, nicht der glücklichste Mensch der Welt zu sein? Gar keinen, so ist das nämlich. Hiermit hab ich mich selbst in den Hintern getreten und fordere euch auf, das Gleiche zu tun… meine persönliche Anleitung zum Glücklichsein lautet: hört auf, unglücklich zu sein!
Beste Grüße aus Togo von Hansine im Glück.
Sunday, November 30, 2008
FIDELITE OU PRESERVATIF- UN CHOIX A FAIRE
Ghana reloaded
Nachdem wir uns erfolgreich Elmina und Cape Coast angeschaut und uns zu Tode geshoppt haben, sind wir am mittwoch richtung kakum nationalpark aufgebrochen, um uns da einen canopy walkway zu geben... sprich, jemand hat circa 50 meter ueber dem erdboden ein paar leitern mit seilen und brettern zusammengetackert und erwartet jetzt von dir, dass du da freudestrahlend drueber laeufst... fuer alle, die mich nich so gut kennen: ICH HAB VERDAMMTE HOEHENANGST!
Na ja, mit viel Gezitter und Gezeter hab ich mich dann doch drueber gerettet, viel Aussicht hab ich allerdings nicht bewundert...
viel lustiger war der Weg zum Walkway, mitten durch den Dschungel und auf einmal mussten wir alle anfangen zu rennen, weil der Weg voller Feuerameisen war... mich hat nur eine erwischt, das hat ganz schoen gebrannt... das arme 75jaehrige Ehepaar hat es da schlimmer abgekriegt... bergauflaufen ueber Stock und Stein ist halt irgendwann schwierig, muss sagen, sie ham sich verdammt wacker geschlagen... und mich dann wegen meiner Hoehenangst deftig ausgelacht... vielen Dank dafuer!
Im Park-Restaurant sind wir dann auf einen vollkommen durchgeknallten Hollaender gestossen, der ein wildlife sanctuary direkt neben dem park betreibt, ob sich die viecher in ihren kleinen kaefigen so wahnsinnig artgerecht behandelt fuehlen sei mal dahingestellt, jedenfalls sind der hollaender und seine frau ganz verrueckt nach ihnen allen, auch denen, die sie potentiell anfallen und zum mittagessen verspeisen koennten (nicht zum fruehstueck, dafuer ist keins gross genug, das machen die meisten aber durch aggressivitaet wett). Am allerliebsten aber ham sie ihre kleptomanischen Affen (konnte meine Brille grad noch so retten, jetz ist sie halt leicht verkratzt... daraufhin bin ich gestern gleich mal draufgestiegen...*seufz*), die im haus schlafen und als Gift- und sonstige Schlangen-Detektor anscheinend allererste Wahl sind... vor Spinnen warnen sie nicht, somit hat sich mal ne tarantel unbemerkt auf dennis' kopf gesetzt... echte Buschmenschen sind das, Anette mag nur die beiden Skorpione nicht so sonderlich... (eigentlich warns drei, aber einer hat nen anderen um die Ecke gebracht, nicht so nett, da warns halt nur noch zwei...)
Zu guter Letzt sind wir dann wieder zurueck nach cape coast ins castle restaurant, von da aus hat man zwei Tage vorher Wale beobachten koennen, wir hatten natuerlich kein Glueck, dafuer hab ich in meiner charmanten Art einen Australier derart beleidigt, dass er vom Tisch aufgesprungen und gegangen ist, nachdem er mich etwas derbe beschimpft hat... auch ein Erlebnis.
Soviel zum Mittwoch, den Donnerstag ham wir so wie den Anfang verbracht, Strand, spazieren gehn und shoppen, Freitag frueh gings ja dann auch schon wieder zurueck, morgen ist welt-aids-tag, bei uns gibts grad grosses spektakel...
So da la, jetzt mag ich nich mehr verzaehlen, gehabt euch wohl, vergesst die roten Schleifchen nicht und bis zum naechsten mal...
Caro
Monday, November 24, 2008
GHANA!
Da bin ich wieder, um einige Erfahrungen und mindestens einen deftigen Sonnenbrand reicher und reichlich Moneten leichter...
Ghana wurde mir als das Europa Afrikas beschrieben ( ich weiss, gestoert), somit hab ich mich auf einen kleinen Schock bei der Grenzueberquerung gefasst gemacht... nur um dann festzustellen, dass die Welt auf dieser Seite des limes auch nicht anders aussieht und die Strasse vielleicht sogar ein bisschen schlechter ist! Das Europa Afrikas, so ein Quatsch, denke ich mir, lehne mich zurueck und schliesse die Augen.
Drei Stunden spaeter bin ich in einer anderen Welt. Kurzzeitig vermute ich, dass mich jemand ohne dass ich es mitgekriegt habe in ein Flugzeug gesteckt und zurueck in den Sueden der USA geschickt hat, denn genau so sieht Accra im Wesentlichen aus. Alles da, was man sich so vorstellen kann, nur halt ein bisschen runter gekommen. Breite Strassen, dicke Autos und das Ganze gesaeumt von Reklametafeln...
Laut Ellis und einem Accraischen Taxifahrer hat sich Ghana in den letzten Jahren rasant entwickelt und das merkt man. An jeder Ecke wird gebaut, ueberall brummt und wuselt es, alles ist im Um- und Aufbruch und die Leute scheinen drauf zu stehen. Entwicklung, her damit!
Mit zu dem USA-Bild beigetragen hat vielleicht auch die Tatsache, dass in Ghana in zwei Wochen Wahlen sind und du somit an jeder Ecke von einem ueberdimensionalen Wahlplakat angelaechelt wirst...
Genau, die erste Nacht sind wir also in einem kleinen Hotel irgendwo in Accra geblieben, erstens sind wir zu spaet von Lome weg, zweitens war die Grenzueberquerung wie so oft ein mittleres Drama, ein Beamter wollte behaupten, mein Visum sei abgelaufen und ist dann dazu uebergegangen, uns konsequent zu ignorieren... alles was wir wollten war ein Stempel, damit wir das Land verlassen duerfen!
Jedenfalls, Sonntag ham wir uns dann ins circa 2.5 Stunden entfernte Cape Coast aufgemacht und da sind wir ein bisschen ausserhalb in einem Hotel mit Restaurant am Strand abgestiegen. Das Hotel kann man sich eigentlich gar nicht vorstellen, aber wenn ihr euch das naechste Mal einen Aktion-Film reinzieht und zu der Stelle kommt, wo der Held/die Heldin nach erfolgreicher Rettung der Welt an einem fantastischen Strand mit einem Riesengrinsen im Gesicht einen Cocktail schluerft... dann wisst ihr ungefaehr, wies da so aussieht... bye bye Touristen, ueberfuellte Straende... fuer umgerechnet keine 30 Euro am Tag... das Leben kann so unfair sein! :-)
Na ja, vielleicht doch, hab mir nen Fetzen Sonnenbrand eingefangen...
Saturday, November 22, 2008
Bye bye love!
Hello again!
So, in den letzten Wochen war furchtbar viel zu tun und viel los, neue Volunteers, Arbeitsverteilung, Lebensmittelvergiftung (heißt das so?) und und und… irgendwann hat das ganze im Chaos geendet und daraufhin haben Sophie und ich mehr oder weniger spontan beschlossen, dass wir urlaubsreif sind (ja ich weiß, ich war grad erst weg, aber… halt… so… genau) und werden uns deswegen heut auf den Weg nach Ghana machen, um da ein paar Tage faul in der Gegend rumzuhängen, bzw. hoffentlich eher am Strand. Wie ich es geschafft habe, innerhalb von fünf Stunden ein Visum zu kriegen, auf das man normalerweise mindestens nen Tag warten muss, dürft ihr euch selber zusammen reimen! :-)
Danach schaff ich es hoffentlich wieder, ein bisschen sortierter zu werden, meine e-mails zu beantworten und so weiter…
Lassts euch also in der Zwischenzeit gut gehen, freut euch über den ersten Schnee, der ja angeblich bald kommt und so weiter und so fort!
Baba!
Caro
P.S.: Flo, das Paket ist angekommen, vielen Dank dafür, sind tolle Sachen! Abholen lief folgendermaßen: Auf zur Hauptpost, die schickt dich zu einer Zweigstelle am anderen Ende dieser netten Stadt, die sagen bullshit, das Päckchen liegt auf der Hauptpost, die in ner halben Stunde zu macht! Spaß! So verbringe ich gerne meinen Freitagnachmittag! Zu guter Letzt hätt dann der Zollbeamte beinahe die Spekulatius zum Eigenverzehr konfisziert!
Wer schön sein will muss leiden…
All diejenigen, die jetzt gehofft haben ich ergebe mich hiermit der Masse und trete dem Schönheitswahn meiner Geschlechtsgenossinnen bei, kann ich an dieser Stelle gleich mal enttäuschen.
Nein, es geht um nicht um mich, sondern um die afrikanische Auffassung von Schönheit und eine kleine Demonstration dessen, dass es genau das und nichts anderes: eine Auffassung.
Statt sich wie bei uns zu Tode zu hungern, foltern sich Afrikas junge Mädchen zum Wohle der Schönheit mit Chemikalien. Wer hier schön sein will muss, haltet euch fest: blass sein. In den letzten Jahren kam ein Trend auf, der wahrscheinlich stark mit europäischen Werbungen zu tun hat, wo auch immer eine Plakatwand oder dergleichen für Schönheit wirbt, sind die Mannequins entweder gleich weiß, oder so blass als möglich. Mit eine Rolle spielen dürfte auch die Tatsache, dass wer blass ist reich ist, weil er es sich leisten kann, drinnen zu bleiben, statt sich der sengenden Sonne aussetzen zu müssen. (Ja sengend, es ist heiß, verdammt noch mal)
Was tun also, um dem allgegenwärtigen Ideal genügend zu entsprechen, um daran ein schwaches Selbstbewusstsein aufrechterhalten zu können (halt, das ist europäisch)?
Ganz klar, bleichen! Man nehme die stärkste Chemikalie, die man findet und schmiere sie sich auf die Haut, scheiß egal, ob sie danach noch existiert, oder nicht, Hauptsache du hast deine Farbschattierung um eins runter reduziert… über die ganze Geschichte drüber schmieren wir dann ein helles MakeUp, damit keiner das schmerzverzerrte Gesicht sieht und voilà: fertig ist die Barbiepuppe!
So manches Mal hab ich mich schon richtig geschreckt, wenn du ein junges, hübsches Mädchen mit aufgeworfener, gelb-weiss-braunfleckiger Haut an dir vorüberlaufen siehst, läuft es dir im ersten Moment einfach eiskalt den Rücken runter bei dem Gedanken, dass sie sich mit etwas traktiert, auf dessen Behälter jegliche Varianten von Toxic-Zeichen abgebildet sind.
Wieso machen Menschen so was? Warum tut man sich so was an, egal ob es darum geht, sich zu Tode zu hungern, zu kotzen, zu bleichen, oder zu sch… (ja Leute, Abführmittel haben multiple Anwendungsmöglichkeiten)? Warum zum Geier interessieren wir uns so sehr für unser Aussehen in einer Welt, in der Menschen von Krieg, Armut und Krankheit schon genug gebeutelt sind? Reicht das nicht? Offensichtlich nicht, nebenbei müssen wir noch unsere Lebensgrundlage zerstören weil wir zu faul sind, zum Recycling-Hof zu fahren mit unseren Joghurt-Bechern und die Zeit die wir damit sparen verbringen wir damit, uns hässlich und ungeliebt und überhaupt furchtbar arm zu fühlen…
AUFWACHEN! Wir haben alles Glück und alle Möglichkeiten dieser Welt und schmeißen beides mit vollen Händen zum Fenster raus. Beschweren uns über die kleinsten Kleinigkeiten, das läuft schief, hier kein Geld und überhaupt checken wir erst, was wir haben, wenn wir es verlieren… Toll gemacht. Fragt euch mal, ob ihr so euer Leben leben wollt?
Ende
Wednesday, November 12, 2008
Frage: seh ich tatsaechlich aus wie ein Ami?
Im Endeffekt haette es mir nicht besser passieren koennen, als zu den Vorwahlen in den USA und zu den eigentlichen Wahlen in Afrika zu sein, um ein bisschen mitzukriegen, was manche Sachen so fuer Wellen schlagen...
Die Johanna hat mir verzaehlt, dass in Europa momentan unglaublicher Obama-Hype herrscht... egal wie unglaublich, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das toppen kann. In Togo zumindest ist Euphorie pur, die Nachrichten reden ueber nix anderes mehr und wo dir frueher jovo hinterher geschrien wurde, wirst du jetzt mit barack obama parolen beworfen... es ist schon fast beaengstigend, sollten wir nicht eigentlich dafuer sorgen, dass Hautfarbe keine Rolle mehr spielt, statt hysterisch zu werden vor lauter Hoffnung und endlich wird alles anders, alles auf Grund der Hautfarbe des neuen Praesidenten der USA?
Noch ne Frage: Was genau macht ihn so kompetent fuer die Probleme, Wuensche und Erfolge Afrikas, abgesehen von seiner Hautfarbe? Er hat meines Wissens nach nie in Afrika gelebt und seinen Kenyanischen Vater so gut wie nicht gesehen...Die Tatsache, dass er Demokrat ist? Vielleicht. Sollten wir erstmal warten, ob er auch nur ein Zehntel aller in ihn gesetzten Erwartungen erfuellen kann (mehr geht sowieso nicht, dazu muesste er ein Uebermensch sein...)? Meiner Meinung nach schon.
Parties schmeissen find ich berechtigt wenn sie feiern, dass Bush endlich, endlich, endlich Unheil nur noch in seinem eigenem Namen und nicht in dem eines ganzen Volkes anrichten kann. Aber wer sagt denn, dass Obama nicht beim naechsten Anschlag genauso reagiert wie gewisse oelversessene Vollidioten, vielleicht aus besseren Gruenden, Menschen sterben trotzdem und ein Volk steigert sich in Hysterie.
Hmm ja, das musste jetzt mal raus, schaetze jetzt kann ich meine Chancen auf eine Green Card oder ein Touristen Visa auf ewig in den Wind schreiben, aber was solls.
Mit diesem Wort zum Sonntag schliesse ich ab und wuensche: Good night and good luck.
Caro
Trip- Part II
Donnerstag immer noch: Nach unserer privaten Safari ham wir uns dann noch aufgemacht in ein kleines Dorf, ich glaube im Tamberma Valley, jedenfalls naha Pya, der Geburtsstaette des aeh letzten Landesvaters. Am Fuss des Huegels (ja Tobi, ich behaupte immer noch es ist ein Huegel, kein Berg!) sind wir aus dem Auto rausgekrabbelt und ham uns zu ner kleinen Wanderung aufgemacht, um die oertliche Schmiedekunst (Loch im Boden mit Blasebalg und Holzkohle, da geht sich noch was) und Toepferei (selbstausgegrabener Lehmklotz auf Steinklotz) zu besichtigen und Souvenirs zu kaufen, damit wir was haben, was auf der Rueckfahrt kaputt gehen kann (sehr erfolgreich).
Dann sind wir in Kara ins naechste Trotro gehuepft, um 1.5 Stunden spaeter mit nem halben Sonnenstich in Sokode Richtung Hotel zu kriechen. Ausser duschen, schlafen, essen, duschen schlafen war an diesem sonnigen donnerstag dann auch nix mehr.
Freitag: nach einem wie immer ueppigen Fruehstueck bestehend aus Nescafé mit gezuckerter Milch und Baguette mit gesalzener Margarine, machen wir uns auf, Sokode anzuschaun, mitsamt dem oertlichen Internetcafé, schlendern ueber den Markt, ansonsten nix besonderes, ausser dass es in Sokode so ungefaehr kein einziges Restaurant gibt, warum weiss keiner... die oertliche Webekunst ham wir uns dann noch kurzzeitig zu Gemuete gefuehrt und vergeblich nach einem Museum gesucht, dass leider kein einziger Stadtbewohner kannte...
Des Nachmittags gings dann auf die berauschende Buschtaxifahrt nach Notsé, mitsamt brennenden Autos am Strassenrand und besoffenen Mechanikern, die uns zum Islam bekehren wollen, eine relativ ruhige fahrt also.
In Notsé angekommen stellen wir fest, dass wir in einem Dorf sind, das sogar am lonely planet vorbeigegangen ist, schuetteln den Kopf als uns jemand verzaehlen will, dass Notsé 400000 Einwohner hat, schuetteln nochmal den Kopf, als wir in keinerlei Himmelsrichtung eins der angeblich drei vorhandenen Hotels finden, finden schliesslich mit netter einheimischer Hilfe doch eins, fallen tot um, weil es im Hotelzimmer 48 Grad hat und keine Moskitogitter vor den Fenstern, rappeln uns wieder auf und ziehen los zu einem Restaurant um zu Abend zu essen und landen in einem sénegalesischen Café, wo uns ein Fruehstueck serviert wird...
Samstag: ei ei ei, schon der letzte Tag unserer Reise, Notsé hat laut dem oertlichen Touristenoffice sehr interessante Ruinen des Ewe-Koenigreiches zu bieten, wir machen uns auf die Suche. Unser sénegalesischer Kaffee-Mensch labert staendig was von: Ruinen- kein Problem, nicht weit, viele Touristen gehen dahin... bei genauerem nachfragen macht er einen verwirrten Eindruck, schliesslich stellen wir fest, dass er statt Ruine Urin verstanden hat und uns zur oeffentlichen Toilette begleitet... (ein Hoch auf mein Franzoesisch sag ich da mal).
Wir klaeren das Missverstaendnis auf und ernten mehr verwirrte Blicke, schliesslich landen wir auf dem Fruehstuecksteller des Sekretaers des Prefekten, der uns eroeffnet, dass wir zum Leiter der Jugend-Sport-Assoziation muessen, bei denen und jetzt haltet euch fest: 5000 CFA (8€) und EINE FLASCHE GIN abliefern, dann geben die uns einen Schluessel, mit dem koennen wir dann die Ruinen besichtigen, aber das dauert alles ein paar Tage und heut ist Samstag, da ist sowieso keiner da...
Fein, was tun also? Wir machen uns nen gemuetlichen und haun uns ins Internetcafé, nur leider ist die Verbindung tot, also haun wir uns halt in die naechste Bar, wollen dann was essen, dafuer ist es noch zu frueh, was dazu fuehrt, dass wir fuenf verschiedenen restaurants abklappern im Schlepptau des netten Hotelzeigemenschens von gestern, der dann schliesslich nach reichlich Diskussion doch noch was findet. Er begleitet uns dann noch zurueck zum Hotel und versichert uns da, dass Europa und Europa allein Afrika aus seinem Elend retten kann, was mich innerhalb einer Hundertstelsekunde auf die Barrikaden gehen laesst... der Rest ist Diskussion und noch mehr Diskussion, schlussendlich warn wir uns dann einig, dass die Welt so wie sie ist nicht bleiben kann, ham drauf angestossen und Tobi und ich ham uns ein trotro Richtung Heimat gesucht, wo wir dann gluecklich und erschoepft des spaeten Nachmittags eintrafen...
Ende der Geschichte
Sunday, November 9, 2008
Wenn einer eine Reise tut... Part I
Viel erlebt in den letzten Tagen, aber mal alles der Reihe nach.
Montag 03.11.: Hmm, was gibts da zu verzaehlen? Am Sonntag hats mich erfolgreich wieder derwischt, was so viel heisst wie ich bin den ganzen Sonntag gelegen, wir ham unsere Abreise verschoben und somit hab ich auch den Montag damit verbracht, an einem Eck meines Kissens rumzukauen... gar nicht nett...
Dienstag: mit leichtem Magengrummeln gehts los, erst zur Bank und dann zum trotro Bahnhof. Wir ham beschlossen, uns gleich am ersten Tag bis Kara, das heisst bis ziemlich weit noerdlich, durchzuschlagen und den Gaul somit praktisch von hinten aufzuzaeumen... 7.5 Stunden spaeter sieht man uns erschoepft, aber mit vielen neuen Eindruecken in Kara aus dem trotro krabbeln. Einzige Pause waren fuenf minuten dumm rumstehen waehrend der Fahrer sein Mittagsgebet aeeh- erledigt(?) hat.
Um es kurz zu machen: Kara ist anders. Im Norden ist der Grossteil der Bevoelkerung muslimisch, was dazu fuehrt, dass die Leute zurueckhaltender sind, man kann ueber einen Markt schlendern, ohne staendig angelabert zu werden.
Bemerkenswert ist an dieser Stelle vielleicht auch, dass der Hotelmensch um ungefaehr 175 Grad freundlicher zu mir war, nachdem ich mir ein schulterbedeckendes T-Shirt angezogen habe...
Mittwoch: einmal umgedreht, schon ist es mittwoch und wir machen uns auf, rauszufinden wie genau man zu einer Tour durch den Nationalpark Fazao kommt. Ein paar Versuche spaeter ham wir herausgefunden, dass es (nach meinung des guides) viel schlauer ist, in das nahe Kara gelegene Reservat zu fahren, man zahlt weniger und sieht mehr... also vertreiben wir uns den Tag in Kara, kaufen Souvenirs, sehen uns den Markt an und saugen die Atmosphaere in uns auf, zusammen mit 150 liter Wasser, im Landesinneren ist es viel trockener...
Donnerstag: aaah, meiner Meinung nach das Highlight! Aufstehen um fuenf uhr dreissig, damit wir puenktlich um sechs anfangen koennen, auf unseren Fahrer zu warten, der uns zum Reservat fahren soll. Gesagt getan, er braucht gar nicht so lang wie gedacht, hat auch gleich den guide im schlepptau, wir schmeissen unser zeug ins auto und fliegen/holpern los richtung karasawa reservat, nur muede 18000 Hektar, aber angeblich sehenswert. Dort angekommen ist das erste was wir sehn ein angeleinter Affe, mit zwei weiteren unangeleinten im Schlepptau, die es sich gleich mal im Auto gemuetlich machen. Was tun wir? Warten halt, auf den Pick up, der uns uppicken soll. Selbiger kommt dann auch irgendwann nachdem wir schon den Straussen (2.15m, da kriegt man nen Wahnsinnsrespekt, mit Riesentretern...) in ihrem Gehege bewundern durften, wir packen uns auf die ladeflaeche, wo jemand so nett war, Holzbaenke zu montieren und dann gehts los. Ueber Stock und Stein auf vom Regen ausgehoehlten, weggespuelten und sonstwie verunstalteten Sandwegen machen wir uns auf, die hiesige Flora und Fauna zu entdecken. Dort oben im Norden ist nichts mehr mit Dschungel und so, da ist Savanne, trocken und viel Gras. Bei dieser Gelegenheit konnte ich dann auch gleich mal feststellen, dass ich auf Savanne allergisch bin, wieder ein Kindheitstraum zerstoert... Leben in der Savanne wird hiermit von der Liste gestrichen!
Jedenfalls ham wir uns jede Menge blaue Flecke zugezogen und wer mich kennt wird wissen, dass ich einen Riesenspass hatte, auf der Ladeflaeche durch die Gegend zu rumpeln und Tiere zu beobachten. Gesehn ham wir schlussendlich: Schildkroeten, Gnus, Antilopen und Zebras, was ich alles in allem ganz erfolgreich finde. Ganz oben auf meiner Liste steht dann halt jetzt noch ein Elefant, dann kann ich beruhigt wieder fahren/fliegen/schwimmen.
So, jetz mach ma hier mal Schluss, der Rest kommt in nem zweiten Eintrag.
Caro
Saturday, November 1, 2008
Eins, zwei drei: Ochs am Berg!
Zum einen hab ich euch vergessen. :-) Kleiner Scherz, war echt im Stress die letzten zwei Wochen, viel beschaeftigt, nebenbei hab ich versucht mit meinen Mails Schritt zu halten und irgendwas musste halt dann drunter leiden, in diesem Fall der Blog.
Zweiteres ist aehnlich erbaulich, letzten Sonntag hat mich die Reisekrankheit schlecht hin erwischt, bis Dienstag gings einigermassen, Mittwoch hats mich dann zammgebatzt und ich bin erstmal gelegen. Jetzt gehts aber wieder.
Dritteres war ein aus persoenlichen Gruenden spontaner Trip nach Bénin am Donnerstag Mittag (Tiorfan machts moeglich), der Freitag Nacht ein sehr erschoepftes Ende genommen hat.
Bénin wurde mir als mehr oder weniger gleich was Entwicklungsstand (was fuer ein beschissenes Wort, aber es is so) und dergleichen angeht und alles in allem halte ich das fuer Bullshit. Bénin macht einen komplett anderen Eindruck auf mich, nicht zwingend besser, anders. Oder vielleicht doch besser? Schwer zu sagen nach einem nicht mal 48 Stunden Trip, ich hab auf alle faelle vor, mir das nochmal naeher anzuschaun.
Jedenfalls, Bénin ist anders und definitiv eine Reise wert.
Zum einen sind dort Strohhuetten noch viel verbreiteter als in Togo (ihr macht euch keine Vorstellung davon, wie schraeg eine brandneue Satellitenschuessel auf einer Strohhuette aussieht). Das Ganze sieht aber nicht aus wie kurz vor dem Zusammenfallen sondern wohlgepflegt, was man in Togo nicht so ohne weiteres behaupten kann.
In Cotonou angekommen, ist die Atmosphaere einfach eine ganz andere, hektischer, aber doch auch geordneter. Unglaublich viel Verkehr, da gehts nachts zu wie in Paris zur Rush Hour.
Mein Eindruck war ausserdem, dass die Stadt an sich sauberer ist, mehr gepflasterte Strassen, was weiss ich. Der Reisefuehrer laesst verlauten, dass Cotonou ein ganz schoen gefaehrliches Pflaster ist, wir hams nicht drauf angelegt das auszuprobieren und koennen daher keinen Kommentar dazu abgeben.
So, das also im Schnellverlauf was ich so gemacht habe, ausserdem gabs noch einen sehr netten Ausflug an den Strand, sehr entspannend war das, Braeune gabs aber nicht viel, man hat hier die Wahl zwischen blass bleiben und Hautkrebs und ich entscheide mich meistens fuer ersteres. Mal kucken ob das so bleibt.
Zu guter Letzt noch eine Ankuendigung, ich melde mich hiermit fuer die naechste Woche ab, heut Abend landet ein Air France Flieger, der so nett war, den Tobi vorbeizubringen und wir werden uns Montag morgen oder so auf die Socken machen, das grosse, unbekannte Togo zu erkunden!
In diesem Sinne, lassts euch gut gehn, wir hoern uns in zehn Tagen oder so wieder, gruesst den europaeischen Herbst von mir, lauft durch Laubhaufen und bringt den Sternen ein Staendchen!
Caro
Friday, October 17, 2008
dieser verflixten photos...
so toll wie Korbis Photos sind sie allerdings nicht, Hut ab alter Freund, ein spitzen-schnappschuss ist das...
Also, Photos:
Das Buero von PDH, umsonst und draussen :-)
Aeh Strand halt... und michse
Das wars. Caro
Thursday, October 16, 2008
Break the habit
noch nicht mal zwei Monate bin ich hier und schon weiss ich nicht, was ich denn noch schreiben soll?! Ab und zu kommt es mir so vor, als wuerden hier nur die Dinge, die mich am meisten beschaeftigen immer und immer wieder durchgekaut, Weihnachten und Kulturschock vornehmlich :-). Und darueber vergess ich glaub ich manchmal all die anderen Dinge, die erwaehnenswert oder auch nur annaehernd interessant sind, weil ich mich entweder schon an sie gewoehnt habe, oder weil sie mir immer nur genau in dem Moment, in dem sie passieren als verzaehlenswert einfallen... keine Ahnung.
Hier also ein kleiner Versuch, aus dem ueblichen Geschwafel auszubrechen und euch Sachen zu verzaehlen, die ihr nicht schon dreimal gehoert habt.
Zum Thema Homosexualitaet in Afrika hat wahrscheinlich jeder schon das ein oder andere gelesen, es gibt Laender, da wirst du verhaftet, anderen is es eher wurscht, dann gibts welche, in denen wirst du verpruegelt oder was aehnlich nettes wenn rauskommt, dass du schwul oder lesbisch bist. Nach laengerem Zoegern, man weiss ja nie in welches kulturelle Fetnaepfchen man gerade steigt, habe ich jetzt mal bei Elolo nachgefragt, wie die Togolesen das denn so sehen.
Und das ist jetzt eine der wenigen Gelegenheiten, wo ich in europaeischer Weise eingeimpfte Vorurteile nur bestaetigen kann, die Antwort die ich bekam hat mich zurueck in tiefstes Mittelalter versetzt, so dass es mir kalt den Ruecken runter lief... Togo zaehlt zu den Laendern, wo du aller Wahrscheinlichkeit nach verkloppt wirst, wenn du dich outest, in einer Reihe mit Dieben und Einbrechern, weil Homosexualitaet etwas unnatuerliches ist und ganz sicher nicht von Gott gewollt (da hat Rom wohl ganze Arbeit geleistet...) und mit sowas will man nix zu tun haben... die alte Leier halt, von engstirnigen Vollidioten mit der gleichen Glueckseligkeit verbreitet, wie "diese Auslaender nehmen uns braven Leuten die Arbeit weg" und aehnlicher Scheissdreck... verzeiht die Ausdrucksweise, aber jeder Begriff mit weniger Nachdruck wuerde der Sache nicht gerecht.
Voila, eine Nische wo Togo immensen Aufholbedarf hat, so schlimm wie in Jamaica ist es mit Sicherheit nicht, aber immer noch schlimm genug.
Kommen wir nun zu etwas erfreulicheren Dingen was leben, lieben und lernen in Togo betrifft, naemlich dem Thema der Koexistenz von Religionsgemeinschaften. Fuer alle, die etwas auf dem Schlauch stehen, in diesem schoenen Land herrschen drei Glaubensgemeinschaften vor, Christentum (zentriert im Sueden), Buddhismus (zentriert im Norden) und aaeeh Animismus (frei uebersetzt aus dem Franzoesischen, hat nichts mit Animateur oder gar Amateur zu tun, sondern steht fuer Anhaenger von Naturreligionen, sprich Voodoo und aehnliches, im ganzen Land verstreut). Und jetzt stellt euch vor: die haben doch tatsaechlich genug Hirn, sich nicht in irgendeine Art von Krieg miteinander reissen zu lassen, sondern leben tatsaechlich friedlich nebeneinander her... ist denn das zu fassen? Was genau macht das aus all den Leuten, die behaupten sowas sei nicht moeglich, religioes/kulturelle Unterschiede, bla bla?! Ja wo gibts denn sowas? Da existiert doch tatsaechlich ein Land, in dem so gut wie jeder jeden anderen glauben laesst, was er glauben will, ohne ihn dafuer abzumurksen oder auszugrenzen, oder verzweifelt zu versuchen, ihn/sie zu missionieren! Vielleicht sollte man ein paar Religionsfuehrer und Regierungschefs mal hier runter schicken und ihnen bei selbiger Gelegenheit gleich ein paar leichte Schlaege auf den Hinterkopf verpassen?
Meine Art und Weise, mich ueber solche Dinge auszulassen mag respektlos klingen im Angesicht von Jahrhunderten religioeser Fehden, Leids und Blutvergiessens, aber im Endeffekt mein ich es genau so wie ich es sage, weil es manchen Leuten mal gut taete, zu lernen sich nicht mehr so wichtig zu nehmen. Eine weitere wichtige Sache, die man hier lernt...
Zu guter Letzt haett ich noch eine Bitte:
Kann mir jemand erklaeren, was genau in Island abgeht? Bevorzugterweise die Isa, falls sie ab und zu auf meinen Blog schaut... (zur Erklaerung: sie ist seit Mitte August auf Auslandssemester in Island und somit wohl die Frau mit dem meisten Plan worums geht... was keinen anderen abhalten sollte, seinen Senf dazuzugeben!
So, der uebliche Schmus, ciao pfiati baba
Caro
Monday, October 13, 2008
Die naechste Gelegenheit
Caro
Thursday, October 9, 2008
Never give up!
Zweieinhalb Photos hatte ich, dann ging was schief, jetz sinds anderthalb und ich hab defintiv keinen Bock mehr. Nehmt, was ihr kriegen koennt oder lasst es bleiben. Bei Gelegenheit versuch ichs nochmal, ein paar sind echt sehenswert. Lassts euch gut gehn!
Caro
Das gelbe Formular A 38 - reloaded
da hab ich doch schon wieder was zu sagen! Man moechts kaum glauben!
- eine Sache die man hier auf jeden Fall lernt und zwar ohne Ruecksicht auf Verluste, oder persoenliche Hintergruende: lachen!
Nein, nich daemlich grinsen, auch nich suess laecheln, kein einfacher freundlicher Gesichtsausdruck sondern lachen. Richtiges, echtes, lautes, herzerwaermendes lachen. Wenn man sowas bei uns hoert drehen sich alle Leute um, hier bist du einer/eine von vielen. Und du lachst. Und das findest du so toll, dass du gleich mal weiter lachst und wenn dich jemand fragt, warum du lachst, weisst dus auch nich so genau. Dann drehst du dich um und gehst und fuenf Minuten spaeter geraetst du in eine Situation, die so verzweifelt, komisch oder verbloedet ist, dass du die Wahl zwischen lachen und schreiend davon laufen hast. Wenn du ein bisschen Hirn im Schaedel hast wirst du dich in den allermeisten Faellen fuer lachen entscheiden und am Abend kommst du heim (bis jetzt hab ichs zumindest immer wieder heim geschafft) und freust dich, weil du so viel gelacht hast... und grinst ein bisschen...
- zum lachen ist zum Beispiel, zwei ganze Vormittage auf einem wackeligen mate (ner kreuzung zwischen motorrad und roller, das muli unter den zweiraedern) in der gegend rumzuduesen, um eine Information ueber die Ertraege der Landwirtschaft in der région maritime zu kriegen. Enden tut das ganze damit, dass du einen Brief schreibst und eine Telefonnummer kriegst. Angefangen hat es damit, dass der Chef dich und den Direktor losschickt zum Ministerium, das Ministerium schickt dich zu seiner Statistikdivision, die is in nem anderen Stadttiil und sperrt in ner halben Stunde fuer die Siesta zu, keine Chance also. Auf dem Rueckweg geraetst du in einen Regenschauer der fast schon biblische Ausmasse hat (Steffi, Mama: so wie diesen Sommer im Klettergarten...) und dich fuer eine dreiviertel Stunde in einer Tankstellenwerkstatt fest haelt. Du wagst dich erneut ins Freie und musst zehn minuten spaeter wieder anhalten, sicht null weil Regen im Auge und die Strasse ueberschwemmt... egal, irgendwann schaffen wirs auf irr- und umwegen zurueck zum Center (mit Bauchweh vor lauter Lachen). Naechster morgen, der gleiche Spass, Fahrt in die Stadt, falsches Gebaeude, die schicken dich weiter. Naechster Halt, wieder falsch... vier Stationen weiter sind wir bei Pascals ehemaligem Studiengangsbuero angelangt (Soziologie, unglaublich viel Zusammenhang mit Landwirtschaft...) und die haben jetz endlich Ahnung und sagen uns den richtigen Weg. Dort angekommen heissts der Chef is nicht da, wir kriegen wie schon erwaehnt eine Telefonnummer und einen Zettel, um unser Anliegen kundzutun. Ende des zweiten Vormittags. Ich sag ja nix dagegen, nicht immer alles auf die effizienteste Art und Weise zu tun, aber zwei VORMITTAGE? Starker Tobak sag ich da mal... aber gut fuer meinen Geduldsfaden, der ja bekanntermassen begrenzter Laenge ist.
Das wars schon wieder, ich drueck euch alle ganz doll (oder die meisten, weiss ja nich, wer das hier alles so liest...), vergebt mir mein staendiges Weihnachtsgeschwaetz, oder schickt Lebkuchen-care-packages, vielleicht gibts im Austausch mal eine Papaya, wenn ich checke, wie man hier am besten etwas verschickt...
Baba, take care
Caro
Monday, October 6, 2008
Klein Caro im world wide web
hoffe es geht euch allen gut, hier eine kleine Zwischeninfo von mir.
Wir haben es endlich geschafft, unsere Homepage zu aktualisieren, im Sinne von die neuen Volunteers etc. zu posten. Antoine hat mich gebeten, euch netten Leuten doch mitzuteilen, dass ihr nunmehr unter http://www.pdh-info.tg/ in der Rubrik equipe du mois ein Photo von mir findet! Spannend, gell? Abgesehen davon gibts da aber auch meine Kollegen zu sehen, was wahrscheinlich mehr von Interesse is... alles in allem is es ne interessante Seite, also haut rein.
Bis neulich!
Caro
Sunday, October 5, 2008
Some news, ob ein- oder mehrzahl...
Das USB-Problem immer noch nich geloest, tipp ich mir halt im Internet-café einen ab.
Komischer Ausdruck, aber na ja.
Gestern waren wir nach einem Konzert(Joe Coo, sehr aeh interessant) mit den deutschen Jungs was trinken, da hab ich festgestellt, dass deutsch reden momentan schwierig is, vor allem weil den beiden mein Niederbayerisch (das ja echt noch zivilisiert is) echte Schwierigkeiten bereitet und sie mich auf deutsch fast noch schlechter verstehen, als auf Englisch oder Franzoesisch... und auf hochdeutsch reden hab ich auch keinen Bock... na ja, wir ham uns erfolgreich verstaendigen koennen und hatten einen netten Abend.
Jedenfalls, ein paar Sachen aus, ueber und in Afrika:
- in unserem geheiligten roten Buch (Volunteer-Leitfaden) steht ein Satz, der mir immer wieder in den Kopf kommt: there is no such thing as political correctness in togo
das bewahrheitet sich ungefaehr zehnmal am tag, wenn mir jemand "jovo" (Weisse) hinterherschreit und noch bei so manch anderer Gelegenheit. Schwierig fuer mich, die ja ziemlich grossen Wert auf political correctness legt, aber auf der anderen Seite ein Lernprozess, den es sich zu durchlaufen lohnt. Wenn jemand mit solchen Spruechen in Europa rumlaueft, ist er in den meisten Faellen ein Idiot, jemand der nicht weit genug denkt, oder will provozieren. All das kann man hier streichen, niemand wuerde auf die Idee kommen, dich mit sowas beleidigen zu wollen, die Togolesen sind in diesem Zusammenhang viel geradliniger als der Durchschnittseuropaeer, um drei Ecken denken und staendiges second guessing is denen viel zu doof. Faszinierend, wenn jemand sagt, was er denkt/bzw. will, ohne sich staendig zu fragen, ob das jetz auch cool genug rueber kommt. Mit ein paar Jungs haben wir neulich versucht, die franzoesische Entsprechung fuer "cool" im uebelsten Sinne zu finden, hat lange gedauert, bis sie gecheckt haben, was wir meinen. Was will uns diese Werbesendung sagen? Weiss nich, ob ich klar gemacht habe, was ich meine, geschweige denn ob es moeglich ist, das zu erklaeren... mal schaun, was so zurueck kommt.
- der momentane Praesident (vielleicht auch eine seiner zwoelf Frauen, wer weiss das schon) hat diese Woche einen Meilenstein im Parlament durchgesetzt. Kurze Erklaerung: er ist der Sohn des Vorherigen, der Sachen im Land aendern will, leider sind die wichtigen Positionen immer noch mit den Schergen seines Vaters besetzt (hoffentlich werd ich hierfuer nich verhaftet), die Veraenderung gar nich so toll finden... daher dauert alles lang, is kompliziert und oft auch potentiell unruhestiftend, obwohl seit 2005 nich mehr wirklich was passiert is.
Jedenfalls: jubiliert, feiert, was weiss ich: seit mittwoch nacht ist die oeffentliche Grundschule in Togo kostenlos! Wir finden, das war SPITZE! Das eroeffnet vielen Kindern die Moeglichkeit, zumindest lesen und schreiben und mehr oder weniger franzoesisch zu lernen... école sécondaire, also alles ab circa 12 is nach wie vor kostenpflichtig, aber es is ein Anfang. Sorgen macht mir ein bisschen, was das der Qualitaet der Bildung antut, Klassenstaerken ueberschreiten jetzt schon oft die 70, Durchfallsraten sind unglaublich hoch (wen wunderts) und die Kinder muessen sich oft selber durchboxen, weil keiner die Zeit hat, sich um sie zu kuemmern, wenn sie Probleme mit dem Stoff haben. Mal schaun, meiner Meinung nach ist das jedenfalls ein Schritt in die richtige Richtung.
- noch was lustiges: seit Freitag sind deutsche Kulturwochen im Goethe-Institut, zum Auftakt hat die Blaskapelle Petershausen gespielt, ich hab mich kringelig gelacht bei der Vorstellung, hingegangen sind wir nicht, fuer die Sophie is das weniger prickelnd. Allerdings spielt angeblich Blumentopf Anfang November, mal kucken wo ich da bin, wenn in Lomé, dann geb ich mir das auf jeden Fall. Henrik und Tim ham verzaehlt, dass die in Togo ein paar HipHop-Projekte am Laufen haben, werd mich da mal informieren...
irgendwann im Oktober ist jedenfalls auch das "fest des bieres", deutsch-togolesische Gemeinschaftsarbeit, Togo braut nach deutschem Reinheitsgebot und behauptet, das beste Bier Westafrikas zu haben... tun wir das nicht alle? Jedenfalls kann man einem Oktoberfest anscheinend nicht mal entkommen, wenn man den Kontinent verlaesst...
So, jetz pack ichs mal wieder, mir wuerd noch viel einfallen, aber die zeit ist knapp und der post schon lang, bei Gelegenheit mehr von mir fuer euch, hoffentlich auch umgekehrt, lassts euch gut gehn und petri heil!
Caro
Wednesday, October 1, 2008
Bizap
Bizap ist ein "Saft" auf Hibiskusbluetenbasis, aufgekocht mit Fruchtschalen der Saison, momentan Ananas und alles moegliche andere Zeug, das ich nich kenne oder kennen will und schmeckt einfach herrlich.
Im momentanen Zusammenhang steht Bizap fuer die kleinen Annehmlichkeiten, die das Leben schoener machen (und in diesem Fall gluecklicherweise auch die Koerperkerntemperatur senken, es is ver... heiss! Oh Wunder).
Egal wo man auf der Welt hinkommt, ueberall gibt es diese kleinen Dinge, die man sich goennen kann, wenn man gerade Lust drauf hat. Ein bizap, oder ein beignet (ja Johanna, Beignet, aehnliches zeug, gleicher Name), oder ein fanyogo(im wesentlichen gefrorener Joghurt).
Es macht unheimlichen Spass, all diese Sachen zu probieren und Stueck fuer Stueck mehr ueber dieses Volk und seine Gewohnheiten und Geschmaecker zu lernen.
Ansonsten is business as usual, wir sind momentan mehr oder weniger staendig beschaeftigt, hier tun, da machen, da mit den fussball-jungs was trinken gehn (Sophies Aufriss, ich wurde mitgefangen, sehr lustig, aber auch sehr anhaenglich) und so weiter.
Die Tage werden also wieder kuerzer, wenn sie dann wieder zu kurz sind werd ich wieder anfangen, mich zu beschweren, bis dahin is es gut so wie es ist, ein klimatisierter raum fehlt :-)
Mehr faellt mir grad nich ein, also nuckel ich weiter an meinem bizap, wuensch euch was und sage: gute nacht da draussen, auch wenn nachmittag is, wen kuemmerts...
Caro
Sunday, September 28, 2008
Von Radfahrern, Voodoo und "the cars"
lang hats gedauert diesmal und das hat mehrere Gruende. Zum einen war ich die letzte Woche arbeitstechnisch mehr eingespannt als sonst, was super ist, ich hab zwei kleine Projekte aufgesetzt. Wir ham hier momentan sehr zu kaempfen, weil das Geld knapp ist, das neue Schuljahr steht bevor und die Schulgebuehren muessen bezahlt werden. Das verringert die Mittel fuer andere Projekte. Zum Glueck sind zwei ehemalige Volunteers (aus Holland, Mama lebt in den USA, Tochter studiert in UK) fleissig dabei, Fundraising fuer uns zu betreiben und im Zuge dessen die Projekte. Mal schaun, wie sich das weiter entwickelt, jedenfalls is es ganz schoen interessant, mehr ueber die Finanzierung von PDH zu erfahren, die Probleme und was gut laeuft und so weiter und so fort...
Genau, das ist der eine Grund fuer die Verzoegerung, der andere ist das liebe Internet-café. Beim letzten Mal, als ich nen Post hochgeladen hab, hab ich mir einen netten Virus namens "the cars" zugezogen, der es sich jetz auf meinem USB gemuetlich gemacht und nicht vor hat, da wieder weg zu gehn... daher kann ich den Stick jetz also nich mehr an meinem Laptop hernehmen und Posts vorschreiben. Ausserdem war das wahrscheinlich auch das Ende der Photos... mal kucken, Sophie und ich gruebeln ueber einer Loesung, Vorschlaege sind herzlich willkommen.
Jedenfalls muss ich meine Posts ab sofort also im Internet-café schreiben, a major pain in the ass, wenn ich das mal so sagen darf, weil man nebenbei auch noch Heiratsantraege und sonstiges abwimmeln muss und die Atmosphaere an sich nicht unbedingt dafuer sorgt, dass die Geschichten nur so sprudeln... aber na ja, was tut man nicht alles.
Anyway, was hab ich denn so gemacht, seit dem letzten Eintrag.
Zum einen hab ich festgestellt, dass ich es im Jahre 2008 schaffen werde, mich soweit von dem ganzen Weihnachtsfimmel abzukapseln, dass er mir tatsaechlich fehlt, ich stelle hiermit einen Antrag, dass der Christkindlsmarkt (ja, so heisst das Ding in Passau, der Rest der Welt darf jetzt aufhoeren, zu lachen) einen Tag laenger offen hat, damit ich auch hin kann, Schupfnudeln mit Sauerkraut essen, zum Nachtisch Crêpes, Kinderpunsch trinken, Lebkuchen essen... und all die tollen Sachen halt... vielleicht schaff ich es sogar so weit, mich auf die Kaelte und den Schnee zu freuen, wer weiss... um meinen Adventskalender fuehle ich mich defintiv betrogen, aber ich habs mir ja selbst eingebrockt. Weihnachtstiraden im September, ich glaub ich spinne...
Themawechsel. Freitag Nachmittag sind Sophie und ich zu neuen kurzeit-Abenteuern aufgebrochen... Erster Halt: die bibliothek in der british school of lomé, um sich mit englischsprachigen Buechern einzudecken, keiner von uns kann sich zu franzoesischen ueberwinden... Sophie hat mich gefragt, ob mir Taxi oder Moto lieber ist, sie waere fuer Moto. Ich sage, okay Moto, aber ich weiss, das ich das bereuen werde. Gesagt getan, 60 auf dem Kopfsteinpflaster, der Fahrer dreht sich um, um mich zu fragen,ob er hier links abbiegen muss. Dabei haelt er geradewegs auf einen Radfahrer zu, der nix mitkriegt, weil wir hinter ihm sind. Ich lasse einen Schrei los, packe den Fahrer, dreh ihn wieder nach vorn und lehne mich nach links soweit es geht. Der Fahrer checkts, reisst das Motorrad nach links, wir schrammen mit Lenker und meinem Fuss an den Radfahrer, brechen nach links weg und der Fahrer schaffts, das Moto zu stabilisieren, wie weiss ich auch nich. Der Radfahrer liegt im Graben, ich werde nie wissen, ob ihm was fehlt, da der Fahrer es nicht fuer noetig hatte, stehen zu bleiben und ich zu geschockt war, um was zu sagen. Als ich abgestiegen bin hatte er dann doch die Guete, mich zu fragen, ob ich verletzt bin. Der Fuss war ein bisschen taub, aber sonst hat nix gefehlt. Gott sei Dank moechte man sagen, aber das hoere ich hier definitiv zu oft.
Kurz gesagt habe ich also erneut einen Moto-Trip ueberlebt, fuer den Rest des Tages hab ich dann allerdings auf Taxis bestanden... (ja, Weichei und stolz drauf)
Nach der Buecherei (muss es mir zu denken geben, dass von drei Buechern die ich ausgeliehn hab zwei aus der Kinderabteilung waren?) sind wir weiter in die Stadt, zum french cultural center, wo eine Gruppe Jugendlicher einen Tanz aufgefuehrt hat, sehr beeindruckend und tolle Musik... davor ham wir uns nen Burger reingezogen und uns gefuehlt wie Gott in Frankreich, weil es Pommes dazu gab! MHH...
Nach der Vorfuehrung sind wir dann zwei Jungs ueber den Weg gelaufen, die in Lomé ihren Zivi absolvieren, kennen gelernt ham wir die vor circa drei Wochen in der Bank und Telefonnummern ausgetauscht. Danach ham wir sie allerdings dann nich mehr gesehn, zum einen sind sie aeehm etwas unzuverlaessig im zurueckrufen, zum andern (vielleicht haengt das zusammen) hat sie am Tag drauf beide die Malaria umgehaun und sie warn ein Weilchen nich ganz so fit, zaghaft ausgedrueckt. Mit denen und ihrem Begleiter Germain sind wir dann jedenfalls noch was trinken gegangen und hatten insgesamt einen sehr schoenen Abend... Sophie war glaub ich ein klein wenig betrunken, ein sehr lustiger Anblick...
Tags darauf sind wir dann los nach Togoville, der Geburtsstaette des Voodoo und ham mal wieder so richtig einen auf Touri gemacht, was sich in erster Linie auf den Geldbeutel auswirkt. Unser Schock ob der Preise war uns wohl deutlich anzusehn, also ham wir alles in allem fuer die Pirogue-fahrt ueber den lac togo 1000 CFA weniger bezahlt und den Guide fuer die Haelfte gekriegt... nicht schlecht, aber wenn man bedenkt, dass die Ueberfahrt fuer Einheimische 100 CFA kostet und wir 1500 gezahlt haben...
Egal, Togoville ist ein sehr schoenes Dorf, Papst Johannes Paul II konnte das 1985 bestaetigen, was der in der Voodoo-Hauptstadt wollte ist mir allerdings ein Raetsel. Wobei, viel Voodoo ham wir eh nich gesehn, Markttag ist Mittwoch und ansonsten stehn nur ein paar Statuen rum, um boese Geister abzuwehren.
Jean-Paul wird wahrscheinlich auch die Kirche mehr interessiert haben, als der Dorfplatz, sie sind jedenfalls alle stolz drauf, ihn dagehabt zu haben.
Durch die Ueberfahrt ueber den See wirkt Togoville irgendwie wie ein Inseldorf, zudem liegt es an einem Huegel am Ufer, was zusammen mit der Ruhe und Abgeschiedenheit den Eindruck noch verstaerkt.
Auf dem Rueckweg sind wir dann noch zum ersten Mal in den Supermarkt in der Naehe des Grand marché, klein Caro hat sich gefuehlt wie im Schlaraffenland und haette ein Vermoegen aufgegeben, waer ihr nicht das Geld ausgegangen...
Ei ei ei, schon wieder so lang dieser Post. Macht nix, jetz faellt mir eh nix mehr ein fuer den Moment, die Fingerchen tuhen auch schon weh.
Lassts euch wie immer gut gehn, kommentiert fleissig, schreibt Postkarten (danke liebe Eli, hab mich furchtbar gefreut!) und sonstiges, geniesst den Herbst, weil er schoen ist, oder weil euch nix anderes uebrig bleibt und und und
Caro
Thursday, September 18, 2008
Wochenend und Sonnenschein
Lomé, den 17.09.2008
So, hier mal ein kleiner Reisebericht vom Wochenende, damit ihr wisst, was ich denn so getrieben habe im togolesischen Hinterland. Am Montag wollt ich eigentlich Photos hochladen, dagegen hat sich der Computer allerdings hartnäckig und erfolgreich gewehrt. Werds also noch mal probieren müssen, drückt mir die Daumen.
So, das Wochenende: selbiges bestand im Wesentlichen aus sich vor lauter Angst beinah in die Hose machen -im Landesinneren wird noch verrückter Motorrad gefahren als in der Hauptstadt-, sich verzweifelt ein sauberes Klo und/oder fließendes Wasser wünschen –man will ja nich zu viel verlangen, aber irgendwie…- und dem mehr oder weniger erfolgreichen Abwimmeln von Heiratsanträgen – Sophie hats gleich im ersten Taxi erwischt, während ich dafür auf dem Motorrad bei schwindelerregendem Bergabrasen dem Fahrer/unserem Guide erklären musste, warum ich nicht für immer in Kpalimé bleiben, seine Frau werden und die Trommeln schlagen will, während er den Tanz des Feuers tanzt. Das hat mich zwischendurch in so große Verzweiflung gestürzt, dass ich angefangen habe, mich zu fragen, wieso denn eigentlich wirklich nicht? Ein besonders großes Schlagloch und eine Panne, weil bei dem Motorrad auf dem Sophie saß das Gasseil gerissen ist, hat mir dann mein verwirrtes Köpfchen wieder zurecht gerückt und mit vereinten Kräften haben mein Alter Ego „Unterzucker“ und ich uns an die Arbeit gemacht, gebührend kurz angebunden, ruppig und unfreundlich zu sein, um ihm den Gedanken an unsere rosige Zukunft ein für alle mal auszutreiben.
Dass selbiges Unterfangen nicht unbedingt von Erfolg gekrönt war beweisen die circa drei Anrufe pro Tag, die ich seither von besagtem Herren erhalte, sehr zum Amüsement von Sophie und dem gesamten PDH-Team.
Aber egal, weiter im Text. Abgesehen von diesen kleineren unerfreulichen ähh Begebenheiten hatten wir es toll, sind nicht von Skorpionen gekillt worden, haben gut gegessen, uns am Trommeln und Tanzen versucht, Schmetterlinge, Ananaspflanzen, Cacao- und Kaffee-Bäume und vieles mehr gesehen, in zwei Wasserfällen gebadet, oder halt davor… die üppige Landschaft während unserer jeweils dreistündigen trotro(Buschtaxi)-fahrt bestaunen dürfen, nette, lustige und bizarre Leute kennen gelernt und so weiter und so fort…
Das Fazit ist also, dass wir furchtbar viel erlebt und gesehen haben, wobei einige dieser Erlebnisse dazu beigetragen haben, dass wir Sonntag Abend dann doch froh waren, heil wieder zurück zu sein und PDH sich ganz eindeutig besser angefühlt hat, als bei unserem Aufbruch.
So, soviel dazu, lassts euch wie immer gut gehen und den ganzen anderen Summs, den man so von sich gibt, wenn man ganz weit weg is und keine Ahnung hat, wie es euch allen so geht… *wink mit der Eisenbahnschwelle*
Take care,
Caro
Monday, September 15, 2008
There you go...
So Leute, hier ganz unverschaemt zwischen rein geschmissen ein paar photos von meinem und sophies ersten trip... Sophie hat ne digi-cam, filme entwickeln werd ich hier glaub ich eher nicht... ganz ohne erklaerung oder sonstiges, das folgt bei gelegenheit, heut reicht die Zeit nicht. Lassts euch gut gehn!
Geschrieben, getan, nicht funktioniert. Nochmal getan, wieder nicht funktioniert... noch dreihundertmal probiert, uploaden funktioniert nicht... und kaum hab ich das geschrieben, funktionierts auf einmal doch! ein photo, nur 20min uploadzeit! wenn das nich fantastisch is, dann probier ichs gleich nochmal!!! *grummel grummel* und scheps is es auch noch und ich immer noch zu doof und faul, zu checken wie mans dreht! wuaaaah
uh wow, noch eins! vielleicht schaff ich ja vor dem abendessen sogar noch ein drittes! hurra!
yeeeh, geschafft! aber jetz komm ich zu spaet! mist. egal, hauptsache photos...
bis bald!
Caro
Friday, September 12, 2008
Solche Tiraden sollt man eigentlich nicht auf die Menschheit loslassen, aber was solls...
Und nun zu den wichtigen Dingen… muahaha
Nachdem ich nun ausführlich über mich und meine Unzulänglichkeiten und ääh-das Gegenteil halt- philosophieren durfte (wer soll mich schon davon abhalten, harr harr), nun noch mein ganz persönlicher Senf zum Leben in Afrika.
Keine Panik, ich habe nicht vor, eine eingestanzte Meinung abzugeben, viel mehr möchte ich ein paar von den Eindrücken in meinem Kopf los werden und ich glaube, dass knapp drei Wochen ein guter Zeitpunkt sind, sich mal über das Bild im Klaren zu werden, dass man sich gemacht hat, um es mit dem zu vergleichen, das man vorher hatte und sich darauf vorzubereiten, dass selbiges in drei Monaten wahrscheinlich wieder ganz anders ausschaut.
Die Reaktionen auf meine Ankündigung, nach Togo zu gehen, lassen sich mehr oder weniger grob in zwei Kategorien aufteilen. Da sind die einen, die s total genial fanden und sich unglaublich für mich gefreut haben, aber der wesentlich größere Teil bestand aus Leuten, die erstmal geschockt waren, manche mehr, manche weniger. Afrika. Was hört man über Afrika. Prinzipiell mal schlechtes, Dritte Welt, HIV/AIDS, Hunger, Armut, Krankheit, Elend, Kriege, Kindersoldaten und so weiter und so fort. Dann gibt’s die guten Sachen, die einem in den Kopf schießen, das Wetter, die freundlichen Menschen, die Musik, die Farben, aber diese Liste scheint begrenzt. Ist es das wert? Sind Trommeln und 40 Grad wert, sich in solche Gefahr zu begeben, sei es nun im Straßenverkehr, oder beim Trinkwasser?
Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Und ich werde mir wahrscheinlich auch erst dann anmaßen, diese Frage zu beantworten, wenn tatsächlich etwas passiert ist, denn ein Risiko ist ein Risiko, ein Nervenkitzel, was wäre das Leben ohne, aber in dem Moment, wo etwas passiert, kannst du erst entscheiden, ob es das wert war, oder nicht.
Also, was war meine erste Reaktion, als ich hier ankam? Schock? Auf jeden Fall. Mein wohlgeputztes Hinterteil hat Dreck und Elend gesehen und erlebt, aber immer nur in Maßen. Es ging ganz sicher nicht unvorbereitet an die Sache ran, aber Vorstellungen, selbst wenn man versucht, sich keine zu machen, treffen in den seltensten Fällen etwas, was auch nur so ähnlich aussieht wie des Pudels Kern.
Durch die Entscheidung, nach Togo zu gehen und für eine kleine, lokale Organisation zu arbeiten, habe ich mich selber genommen, aus allem herausgezogen, was ich kannte und in eine neue Situation hineingesetzt. Ich arbeite hier nicht nur, ich lebe hier. Führe mein Leben und verrichte meine Arbeit neben und mit AIDS-Kranken und Hungernden, ich lebe in einem stallähnlichen Gebäude mit einem Wellblechdach, ich wasche meine Wäsche in einem Eimer, esse Brot und Bohnen, trinke Instant-Kaffee und bin somit insgesamt immer noch um einiges besser dran als die meisten, was Luxus angeht, aber auf einem Level, auf dem ich sagen kann, tatsächlich so gut es einem Jovo auf diese kurze Zeit möglich ist, mit den Leuten, statt neben ihnen zu leben.
Ich halte hier keine Vorlesung über das Leben in Afrika, oder auch nur in Togo, ich habe keine Ahnung vom Leben in Togo, ich kann nur berichten, was ich sehe, was ich fühle und denke. Wer das Gefühl hat, dass ich bullshit von mir gebe, mag vollkommen Recht haben, aber es ist mein bullshit und ich hab ihn gern, deswegen verzähle ich ihn.
Glaubt auch nicht, dass euch dieser Blog in irgendeiner Art und Weise in die Lage versetzt, ansatzweise verstehen zu können, wie das Leben hier so ist, wenn ihr eine Meinung dazu wollt, schwingt euren Arsch zum Flughafen.
Mein ganz persönlicher Gedanke ist, dass ich ein Geschenk kriege, bzw. mir selbst gemacht habe. Ich komme hier an, bin am Boden zerstört ob des Elends, speziell- ja, glaubt es oder nicht- meines eigenen. Das ist doch kein Leben hier. Überall Dreck, Ameisen, der Staub ist überall, fanatische Moskitos, fließend Wasser hab ich mir auch anders vorgestellt. All das ging mir durch den Kopf, meine (trotz aller Denkvorgänge, die die letzten Jahre stattgefunden haben doch sehr europäische/deutsche) Vorstellung von den Grundbedürfnissen eines Menschen wurden genommen und aus dem Zimmer gefegt.
Was tun wenn’s brennt?
Am besten in den nächsten Flieger steigen. Auf die Gefahr hin, dass man sich sein Leben lang in den Hintern beißt, weil man keine 24 Stunden durch gehalten hat? Verlockend, aber nein. Einen Tag musst du schon durchhalten. Und du hältst durch. Und noch einen. Und einen dritten. Und verdammt noch mal auch noch einen vierten. Und dann?
Dann quälst du dich weiter. Und irgendwann, ganz langsam beginnt dir vielleicht- aber nur vielleicht- zu dämmern, dass das, was du als „kein leben“ bezeichnet hast, Leben pur ist. Leben befreit von einem Großteil von Dingen, die sowieso scheißegal sind. Hier redet mich sicher keiner dumm an, wenn ich ein Loch im T-Shirt hab. Niemand schert, dass ich keinen Geldbeutel hab, sondern meinen Ausweis in der Hosentasche rum trage. Es geht nicht darum, ob die braunen Schuhe zur weißen Hose passen, es geht um Familie, um Arbeit, um Lachen und Reden- punkt
Das war es, was ich wollte, das ist es, warum ich weg wollte und schön langsam wird mir das wieder klar. Alle, denen ich gerade gewaltig auf den Schlips trete, weil ihnen diese Sachen wichtig sind, mögen mir vergeben, ich meine jedes einzelne Wort so wie ich es sage, habt mich trotzdem gern, ich euch doch auch.
Ja liebe Leute, es gibt Elend, es gibt Armut, es gibt Hunger und das ist scheiße.
ABER: Im Gegenzug zur landläufigen Meinung der Mehrheit der europäischen und nord-amerikanischen Bevölkerung habe ich nicht das Gefühl, mich seit meiner Ankunft auf einem Kontinent zu befinden, der im Elend versinkt und das Armenhaus der Welt ist. Hier wird gelebt, gelacht, gearbeitet, geweint, geschimpft, ausgelacht, geteilt… genau wie überall auf der Welt und die allermeisten Leute haben alles was sie brauchen (wie viele Leute kennst du, die alles haben, was sie wollen?), haben Spaß am Leben, verbringen ihre Zeit mit Freunden und der Familie und es geht ihnen gut!
Togo kennt mehr Elend als Deutschland oder Österreich, aber Togo kennt auch Glück, Togo kennt Möglichkeiten und wenn man sich die Gesichter anschaut, denen man auf der Straße begegnet, wird man sich früher oder später die Frage stellen, ob die Togolesen nicht ganz einfach das glücklichere Volk sind.
Es gibt Sachen, die ihnen fehlen, aber ein Nike-Outlet-Center gehört ganz sicher nicht dazu. Was fehlt sind Möglichkeiten für diejenigen, die es wie mich in die weite Welt zieht, die wissen und lernen und sehen wollen. Was fehlt ist eine leistbare medizinische Versorgung. Aber das was wir so sophisticated als Wohlstand bezeichnen ist ein „Segen“, den wir meiner Meinung nach getrost behalten können, damit haben wir Europäer an uns selbst schon genug Schaden getan.
Also: Habt Mitleid, nicht zuletzt auch mit euch selbst. Und dann pfeift drauf und genießt euer Leben. Ein kluger Mensch hat vor Ewigkeiten mal zu mir gesagt: Du bist auf der Welt, um glücklich zu sein und andere glücklich zu machen.
Haut rein.
Ende
Was haben Baustellensport und Las Vegas gemein?
Keine leichte Frage, aber da ich ein netter Mensch bin, werd ich sie euch sogleich beantworten.
Ersteres steht für die so called crazy exercises, die hier regelmäßig statt finden. Da es ein unendlicher Aufwand ist, zu dem Hotel zu kommen, dass ein einigermaßen großes Schwimmbecken hat und ich bisher noch niemanden überreden konnte, hier mit mir laufen zu gehen, besteht meine sportliche Betätigung momentan darin, wie ein verrücktes Huhn entweder auf dem (Gott sei Dank Flach-)Dach des Hauses oder in einem unserer Rohbauten rumzuflattern, auf einem Bein zu hüpfen, auf der Stelle zu laufen und so weiter und so fort. Unser Drill-Sergeant bei diesen mehr oder weniger lächerlichen Betätigungen heißt Elolo und ist der Bruder von Rachel, der Frau meines Chefs Antoine. Er ist sozusagen die gute Seele des Hauses, der von morgens bis abends da ist und auf die Kleine aufpasst, das Geschäft hütet, kocht und so weiter und so fort. Allerdings nur bis Oktober, dann geht er wieder auf die Uni, was er ein paar ehemaligen Volunteers zu verdanken hat, die in seinem Namen ein Bankkonto aufgemacht haben und seine Studiengebühren etc. zahlen. Sein Ziel ist, Englisch-Lehrer zu werden, er hatte auch schon mal angefangen, musste dann aber aufhören, weil er nicht das Geld hatte, weiter zu studieren.
So, zurück zum Thema. Also erstens Baustellensport und zweitens Las Vegas, was für den Film 21 steht, den wir uns am Dienstag angeschaut haben. Ein –äh- Schicki-Micki-Restaurant in Lomé bringt einen jeden Dienstag für 2500 Cfa (ca 4€) in den Genuss einer mikroskopisch kleinen Pizza Margherita, eines Getränks und eines Hollywoodstreifens (und eines Klos mit funktionierender Spülung, aber das kalkulieren sie wohl nicht in den Preis mit ein). Nach bank job und street kings gabs diesen Dienstag also 21 zu sehen, den ich übrigens gar nicht schlecht finde, aber das tut hier nichts zur Sache. Vielmehr geht es darum, dass sich mein Leben in den vergangenen knapp drei Wochen mehr oder weniger um diese Fixpunkte gerankt hat und ich mich vom einen zum anderen mit lesen, arbeiten, essen und schlafen irgendwie durchgehangelt hab.
Warum ich das erzähle? Weiß ich auch nicht, warum liest du es denn? Siehst du. Genau deswegen verzähl ich’s auch.
Ähm genau. Jedenfalls, ich hoffe, das sich das in nächster Zeit ändern wird, Sophie und ich planen für dieses Wochenende unseren ersten Trip, wir wollen nach Kpalomé, uns die Wasserfälle anschaun und auf den –Achtung, das ist für die Tiroler unter euch- HÖCHSTEN GIPFEL Togos steigen!!! Ja, ihr habt richtig gehört! Ein ehemaliger Volunteer hat behauptet, Berg darf man nicht sagen, um sich dergleichen schimpfen zu können muss man 1000 meter haben, und dazu fehlen dem Unglückspilz genau 16 Meter. J
Sophie zwingt mich außerdem regelmäßig zum Karten spielen und hat es geschafft, ein Spiel zu finden, dass langsam genug ist, dass ich auch meinen Spaß dran hab.
Summa summarum kann ich also immer noch nicht behaupten, dass es mir richtig gut geht, aber ich befinde mich auf dem aufsteigenden Ast, wenn man denn so sagen will. Mal schaun, was das hier noch so wird, was noch so alles passiert und wann ich meinen ersten Motorrad-Unfall habe…
Lassts euch gut gehen da draussen in der großen, kleinen Welt, beneidet mich um die Palmen, die Ananas, den wunderschönen Himmel und die rote Erde
Und erfreut euch wiederum all der Dinge, die das Leben in eurem Fleckchen dieser Erde lebenswert machen.
Bis zum nächsten Mal!
Caro
Saturday, September 6, 2008
ein guter blogger hat immer tolle post-ueberschriften...
Einen wunderschönen guten Morgen euch allen da draußen,
in Kürze werde ich mich also auf den Weg ins Internet-café begeben, um zu schaun, was die Welt so Neues zu berichten hat, derweil ein paar Neuigkeiten von mir.
Vorgestern bin ich umgezogen ins Zimmer nebenan, weil mein altes Zimmer nunmehr zum Büro umfunktioniert wird, während nebenan weiter gebaut wird (zumindest behaupten sie das, Fortschritt sieht man relativ wenig). Antoine war tatsächlich so nett und ist losgezogen, um einen Duschkopf zu kaufen, den er jetzt in dem neuen Zimmer im Bad montiert hat. Zusammen mit fließend Wasser aus dem Wasserhahn im Waschbecken und einem nicht bestialisch stinkenden Abfluss befinde ich mich jetz also wieder in den Fängen des Luxus und verbringen jeden Abend zehn Minuten mit Freudenarien ob dieser Entwicklung…
Gestern Abend kam Sophie an, eine Britin, sie wird neben meiner Wenigkeit wohl mindestens für den nächsten Monat der einzige Volunteer hier sein, bisher macht sie einen sehr netten Eindruck. Vielleicht kann ich sie dazu überreden, ein bisschen mit mir auf Reisen zu gehen, ich hab ja zwei Wochen, die ich frei nehmen kann zum Reisen, eigentlich war eine zum eingewöhnen gedacht und eine zum Reisen, aber da ich schon in der ersten Woche angefangen hab, zu arbeiten, sinds jetzt zwei. Mal kucken.
Ansonsten geht hier alles seinen mehr oder weniger gewohnten Gang, ich lese viel, aus Mangel an Alternative und versuche ansonsten, ein bisschen mehr ins Französische rein zu kommen, was meine Einsatzmöglichkeiten arbeitstechnisch unglaublich steigern würde…
Gestern hab ich auf dem Weg zur Grenze, um Sophie abzuholen, zum ersten Mal das Meer gesehn, das war ein toller Anblick.
Die Grenze zu Ghana ist an sich auch erwähnenswert, schon allein dadurch, weil sie mehr oder weniger in der Stadt liegt. Man hat noch gar nicht gecheckt, dass man vom Stadtzentrum wieder in einen Aussenbezirk gefahren ist, rumms schon ist das Land aus. Mitten in dem ganzen Gewurle, genau am Meer ist ein großes Haus und ein Zaun und Militär und Grenze halt. Echt faszinierend.
Das Wetter ist momentan mehr oder weniger bescheiden, aber das ist natürlich Ansichtssache. Ich sitze immer noch in kurzer Hose und T-Shirt rum, aber die Sonne scheint halt wenig und es fängt immer mal wieder an, zu tröpfeln (was echt bescheuert ist, wenn man nen Haufen Wäsche zu waschen hätte).
So, mehr fällt mir nicht ein, meine Muße hats anscheinend nicht mit ins Flugzeug geschafft, aber vielleicht kommt sie ja noch nach. Ich hoffe, es geht euch allen gut, wo auch immer ihr seid und was ihr macht. Zu meiner Schande muss ich gestehn, dass ihr mir fehlt, auch wenn die Leute hier sehr nett sind.
So, in diesem Sinne, lasst es krachen, lasst was von euch hören und bis bald.
Caro