Friday, September 12, 2008

Was haben Baustellensport und Las Vegas gemein?

Keine leichte Frage, aber da ich ein netter Mensch bin, werd ich sie euch sogleich beantworten.

Ersteres steht für die so called crazy exercises, die hier regelmäßig statt finden. Da es ein unendlicher Aufwand ist, zu dem Hotel zu kommen, dass ein einigermaßen großes Schwimmbecken hat und ich bisher noch niemanden überreden konnte, hier mit mir laufen zu gehen, besteht meine sportliche Betätigung momentan darin, wie ein verrücktes Huhn entweder auf dem (Gott sei Dank Flach-)Dach des Hauses oder in einem unserer Rohbauten rumzuflattern, auf einem Bein zu hüpfen, auf der Stelle zu laufen und so weiter und so fort. Unser Drill-Sergeant bei diesen mehr oder weniger lächerlichen Betätigungen heißt Elolo und ist der Bruder von Rachel, der Frau meines Chefs Antoine. Er ist sozusagen die gute Seele des Hauses, der von morgens bis abends da ist und auf die Kleine aufpasst, das Geschäft hütet, kocht und so weiter und so fort. Allerdings nur bis Oktober, dann geht er wieder auf die Uni, was er ein paar ehemaligen Volunteers zu verdanken hat, die in seinem Namen ein Bankkonto aufgemacht haben und seine Studiengebühren etc. zahlen. Sein Ziel ist, Englisch-Lehrer zu werden, er hatte auch schon mal angefangen, musste dann aber aufhören, weil er nicht das Geld hatte, weiter zu studieren.

So, zurück zum Thema. Also erstens Baustellensport und zweitens Las Vegas, was für den Film 21 steht, den wir uns am Dienstag angeschaut haben. Ein –äh- Schicki-Micki-Restaurant in Lomé bringt einen jeden Dienstag für 2500 Cfa (ca 4€) in den Genuss einer mikroskopisch kleinen Pizza Margherita, eines Getränks und eines Hollywoodstreifens (und eines Klos mit funktionierender Spülung, aber das kalkulieren sie wohl nicht in den Preis mit ein). Nach bank job und street kings gabs diesen Dienstag also 21 zu sehen, den ich übrigens gar nicht schlecht finde, aber das tut hier nichts zur Sache. Vielmehr geht es darum, dass sich mein Leben in den vergangenen knapp drei Wochen mehr oder weniger um diese Fixpunkte gerankt hat und ich mich vom einen zum anderen mit lesen, arbeiten, essen und schlafen irgendwie durchgehangelt hab.

Warum ich das erzähle? Weiß ich auch nicht, warum liest du es denn? Siehst du. Genau deswegen verzähl ich’s auch.

Ähm genau. Jedenfalls, ich hoffe, das sich das in nächster Zeit ändern wird, Sophie und ich planen für dieses Wochenende unseren ersten Trip, wir wollen nach Kpalomé, uns die Wasserfälle anschaun und auf den –Achtung, das ist für die Tiroler unter euch- HÖCHSTEN GIPFEL Togos steigen!!! Ja, ihr habt richtig gehört! Ein ehemaliger Volunteer hat behauptet, Berg darf man nicht sagen, um sich dergleichen schimpfen zu können muss man 1000 meter haben, und dazu fehlen dem Unglückspilz genau 16 Meter. J

Sophie zwingt mich außerdem regelmäßig zum Karten spielen und hat es geschafft, ein Spiel zu finden, dass langsam genug ist, dass ich auch meinen Spaß dran hab.

Summa summarum kann ich also immer noch nicht behaupten, dass es mir richtig gut geht, aber ich befinde mich auf dem aufsteigenden Ast, wenn man denn so sagen will. Mal schaun, was das hier noch so wird, was noch so alles passiert und wann ich meinen ersten Motorrad-Unfall habe…

Lassts euch gut gehen da draussen in der großen, kleinen Welt, beneidet mich um die Palmen, die Ananas, den wunderschönen Himmel und die rote Erde

Und erfreut euch wiederum all der Dinge, die das Leben in eurem Fleckchen dieser Erde lebenswert machen.

Bis zum nächsten Mal!

Caro

4 comments:

Eli said...

Also das mit dem Motoradunfall kann noch ganz lange warten find ich... Immer schön die Ohren steif halten. Ich drück dich...

Unknown said...

Ich will auch Palmen! Ich will auch Ananas! Und Strand! Und rote Erde!!! :-)

Unknown said...

Ähm, moment...von Strand hast du ja gar nichts gesagt...

caro said...

tja, am Strand war ich ja auch erst einmal... grins
@eli: ich tuh mein bestes, aber weisst es eh...