Interessanterweise hat es mich glaube ich tatsächlich in das einzige Land verschlagen, in dem meine Nationalität ständig für Begeisterungsstürme sorgt… ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich in den letzten Tagen gehört habe, wie toll die Deutschen sind. Offensichtlich hat die Tatsache, dass Togo erst von den Deutschen und dann von den Franzosen kolonialisiert wurde, für Verzerrungen in der Erinnerung gesorgt, jedenfalls verzählen die alten Leute hier ihren Kindern, wie toll alles war, als die Deutschen hier waren. Und zwar liegt das an genau einem einzigen Attribut: dem deutschen Fleiß. Ein mittlerer bis schwerer Workaholic zu sein ist hier das größte, wenn ich ins Bett gehe hat Antoine grad mal seit ner Stunde frei, wenn ich um 6:30 aufstehe fängt er grade an, zu arbeiten. Die lokalen Volunteers kommen um 6:45 und arbeiten mehr oder weniger durch bis mindestens 17 Uhr. Alle Sachen passieren zwar langsamer und sie lassen sich mehr Zeit dafür, aber dafür investieren sie halt unendlich viel Zeit (es passiert aber schon auch mal, dass jemand sagt: das sollte gelb sein, was man da an ein Flipchart gezeichnet hat und dann steht wer anderes auf, geht in aller Ruhe ins Büro und holt einen gelben Stift)
Ich glaube, ich muss das auf mindestens zwei Posts aufteilen, das nimmt ja biblische Ausmaße an
Apropos biblisch: mich hats wohl in das Eck von Togo verschlagen, in dem vornehmlich Christen und Anhänger von äääh-Naturreligionen? Hausieren, die Moslems sind wohl mehr im Norden (die Voodooisten sind in Togoville). Auf jedem zweiten Auto oder Moto(rrad) ist ein Aufkleber, der Gott dankt und jeder zweite Shop hat Gott und Dank im Namensschild. Wofür sie ihm danken weiß ich nich so genau, vielleicht für ein neues Auspuffrohr oder so was
Heute war ich mit Prosper in beiden von Lomés Krankenhäusern, ich habe beschlossen, mir hier nichts zuzuziehen, was einen Krankenhausaufenthalt benötigt, aber im Großen und Ganzen hätt ich’s mir schon schlimmer vorgestellt. Da ham wir ja in England schon ganz andere Sachen gesehn, gell Steffi? J Die Laborräume, die ich so gesehn hab sahen durchaus nach mehr oder weniger keimfreien Arbeiten aus. Im zweiten ham wir dann nen Arzt getroffen, der sich um CD4-Tests kümmert, der ist tatsächlich mit nem Kittel von ner deutschen Tiefkühlkost-Firma rumgelaufen, da hab ich mir dann doch so meinen Teil gedacht
Arbeit und Leben im Allgemeinen findet mehr oder weniger grundsätzlich draußen statt, was zu ziemlich unterhaltsamen Szenen führen kann, wenn es dann doch mal regnet(man möchte meinen, der Regen ist kontaminiert, so schnell rennen die alle). Regen bedeutet somit auch meistens das Ende des Arbeitstages (außer bei PDH, wir haben ein Dach, da drunter wird einfach weiter gearbeitet, heim gehen kann ja dann eh keiner mehr).
So, jetzt mag ich nich mehr, es ist sieben Uhr und ich sitz seit Stunden vor dem PC, Adobe hab ich für heute aufgegeben, jetz hau ich mich für ne halbe Stunde hin, red meinem Magen ein, dass das Mittagessen kein Grund für Bauchweh war und warte, was das Abendessen an Überraschungen für mich bereit hält.
Lasst es euch wie immer gut gehen, nehmt euch für morgen vor, jeden zweiten Menschen, dem ihr auf der Straße begegnet zu grüßen und anzulächeln, freut euch, wenn sie zurück lächeln und habt Mitleid mit ihnen, wenn sie es nicht tun…
Take care,
Caro
Saturday, August 30, 2008
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3 comments:
Deinen Beschluss dir keine krankenhauspflichtigen Krankheiten zuzuziehen find ich gut, da drück ich mal beide Daumen, dass du das einhalten kannst.
Da hätt ich auch keine Lust drauf. Wie läufts mitlerweile mit den Sprachen? Immernoch Vokabelbrei und Sprachencocktail, oder wied das schön langsam zur Trennkost? LG und Bussi von mir
Oh ja, das würd mich auch mal interessieren...hab mich schon gefragt, wann du anfängst deinen blog auf französisch zu verfassen! :-)
Nur weiter so, das hört sich alles ganz schön abenteuerlich an, aber du machst das offensichtlich mit links.
Machs gut, wir denken an dich!
Allerliebste Grüße!
Hah, der Sprachencocktail haelt sich glaub ich noch einige Wochen, jetzt soll ich auf einmal auch noch Ewe lernen...
Habs nie so weit geschafft, meinen usa-blog auf englisch zu verfassen, also wirds der hier auch nich so weit bringen, sorry.
Abenteuerlich ist manchmal noch untertrieben, zumindest geht das Wasser jetzt wieder, das is doch schon mal was...
Jenny, der rest von deinen brownies wurde von meinen fellow volunteers verschlungen, sie waren hellauf begeistert, das soll ich ausrichten.
Lasst's krachen.
Caro
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