Saturday, August 30, 2008

Der Geschichte zweiter Teil

Interessanterweise hat es mich glaube ich tatsächlich in das einzige Land verschlagen, in dem meine Nationalität ständig für Begeisterungsstürme sorgt… ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich in den letzten Tagen gehört habe, wie toll die Deutschen sind. Offensichtlich hat die Tatsache, dass Togo erst von den Deutschen und dann von den Franzosen kolonialisiert wurde, für Verzerrungen in der Erinnerung gesorgt, jedenfalls verzählen die alten Leute hier ihren Kindern, wie toll alles war, als die Deutschen hier waren. Und zwar liegt das an genau einem einzigen Attribut: dem deutschen Fleiß. Ein mittlerer bis schwerer Workaholic zu sein ist hier das größte, wenn ich ins Bett gehe hat Antoine grad mal seit ner Stunde frei, wenn ich um 6:30 aufstehe fängt er grade an, zu arbeiten. Die lokalen Volunteers kommen um 6:45 und arbeiten mehr oder weniger durch bis mindestens 17 Uhr. Alle Sachen passieren zwar langsamer und sie lassen sich mehr Zeit dafür, aber dafür investieren sie halt unendlich viel Zeit (es passiert aber schon auch mal, dass jemand sagt: das sollte gelb sein, was man da an ein Flipchart gezeichnet hat und dann steht wer anderes auf, geht in aller Ruhe ins Büro und holt einen gelben Stift)
Ich glaube, ich muss das auf mindestens zwei Posts aufteilen, das nimmt ja biblische Ausmaße an
Apropos biblisch: mich hats wohl in das Eck von Togo verschlagen, in dem vornehmlich Christen und Anhänger von äääh-Naturreligionen? Hausieren, die Moslems sind wohl mehr im Norden (die Voodooisten sind in Togoville). Auf jedem zweiten Auto oder Moto(rrad) ist ein Aufkleber, der Gott dankt und jeder zweite Shop hat Gott und Dank im Namensschild. Wofür sie ihm danken weiß ich nich so genau, vielleicht für ein neues Auspuffrohr oder so was
Heute war ich mit Prosper in beiden von Lomés Krankenhäusern, ich habe beschlossen, mir hier nichts zuzuziehen, was einen Krankenhausaufenthalt benötigt, aber im Großen und Ganzen hätt ich’s mir schon schlimmer vorgestellt. Da ham wir ja in England schon ganz andere Sachen gesehn, gell Steffi? J Die Laborräume, die ich so gesehn hab sahen durchaus nach mehr oder weniger keimfreien Arbeiten aus. Im zweiten ham wir dann nen Arzt getroffen, der sich um CD4-Tests kümmert, der ist tatsächlich mit nem Kittel von ner deutschen Tiefkühlkost-Firma rumgelaufen, da hab ich mir dann doch so meinen Teil gedacht
Arbeit und Leben im Allgemeinen findet mehr oder weniger grundsätzlich draußen statt, was zu ziemlich unterhaltsamen Szenen führen kann, wenn es dann doch mal regnet(man möchte meinen, der Regen ist kontaminiert, so schnell rennen die alle). Regen bedeutet somit auch meistens das Ende des Arbeitstages (außer bei PDH, wir haben ein Dach, da drunter wird einfach weiter gearbeitet, heim gehen kann ja dann eh keiner mehr).
So, jetzt mag ich nich mehr, es ist sieben Uhr und ich sitz seit Stunden vor dem PC, Adobe hab ich für heute aufgegeben, jetz hau ich mich für ne halbe Stunde hin, red meinem Magen ein, dass das Mittagessen kein Grund für Bauchweh war und warte, was das Abendessen an Überraschungen für mich bereit hält.

Lasst es euch wie immer gut gehen, nehmt euch für morgen vor, jeden zweiten Menschen, dem ihr auf der Straße begegnet zu grüßen und anzulächeln, freut euch, wenn sie zurück lächeln und habt Mitleid mit ihnen, wenn sie es nicht tun…

Take care,
Caro

Von Briten, Togolesen und Schaedelbasisbruechen- erster Teil

Halli hallo! 28.8

So, nachdem das mit dem pdf-creator Stunden dauert und dann immer noch nich funktioniert, noch ein bißchen was von mir.
Hmm, was wollt ich noch alles verzählen.
Langsam gewöhn ich mich dran, ständig angestarrt zu werden, was irgendwie auch dazu führt, das ich weniger angestarrt werde, oder ich kriegs einfach nich mehr so mit. Außerdem lässt sich das ganz gut als Ausgangspunkt nehmen, um einfach unverschämt zurück zu starren, wenn man etwas oder jemanden interessant findet
Inzwischen hab ich auch meine Kollegen, also die hiesigen Volunteers (ich glaub zwei oder drei werden auch bezahlt, der Rest arbeitet umsonst, so wie wir) etwas kennen zu lernen, äußerst nette Leute, einer davon hat mir gleich mal seine ganze Familie und seine Freundin vorgestellt
Fortbewegung ist wie überall in der Fremde ein unglaubliches Abenteuer, die hiesige Art schießt für meinen Geschmack aber schon den Vogel ab… wenn mir vor zwei Wochen jemand verzählt hätte, dass ich bald auf ner klapprigen Motocross-Maschine hinter nem Wildfremden ohne Helm mit 60 Sachen über Kopfsteinpflaster rasen werde, hätt ich ihm ganz schön was verzählt… aber jetzt ist es halt so und wahrscheinlich die beste Therapie gegen meine Angst, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob das wirklich rechtfertigt, mein Risiko eines Schädelbasisbruchs um circa 300% zu erhöhen. Taxis sind wie Busse, sie fahren feste Routen und sammeln unterwegs Leute auf, mein höchstes bis jetzt waren sechs plus Fahrer, aber das toppen wir bestimmt noch. Die andere Möglichkeit ist, sich für 1500 cfa, also circa 2,5€ ein privates Taxi zu bestellen, was aber natürlich viel zu teuer ist…
Es regnet momentan, was gut ist, weil es den ganzen Tag über total stickig war, Dienstag Abend hats so lang geregnet, dass mir beim Einschlafen tatsächlich zu kalt war mit meinen Hotpants und dem Seidendeckchen J
Alle meine word-smilies werden glaub ich große j im blog, keine Ahnung wieso
Gestern warn wir dann doch auf dem Grande Marché, solche Sachen warn ja noch nie sonderlich mein Fall in Ländern, wo ich relativ eindeutig als nicht-Einheimische zu erkennen bin, das war auch hier nicht anders. Allerdings habe ich hier nicht das Gefühl, dass ich neben dem Leute abwimmeln, die mir was verkaufen wollen auch noch aufpassen muss, dass mir nix geklaut wird

Thursday, August 28, 2008

Leben und lernen in Afrika

Donnerstag, der 28.08.2008

Liebe Froinde, liebe Foinde… (winke winke Thomas)

Also, wieder mal Neuigkeiten von mir. Kleine Info: ich schreibe alle meine Einträge auf dem laptop und schieb sie dann rüber, wenn ich das nächste mal an nem pc mit internet bin, das heißt die uhrzeit und das datum stimmen wohl meistens nich überein, deshalb stell ich das hier jetz mal an den anfang.
Tja, wie geht’s mir? Abgesehen von einem wahrscheinlich klimawechseltechnisch hervorgerufenen Dauerkopfweh geht es eigentlich ganz gut, hab jetzt angefangen zu arbeiten, momentan is es allerdings noch nich viel. Das liegt zum einen daran, dass man mir noch nich viel zumuten kann auf Grund meiner mangelhaften Französischkenntnisse, zum andern daran, dass ich immer noch ganz schön schnell müde werde, weil alles so neu ist und zum dritten wird jeder Voluntär wohl erst mal begutachtet, ob er überhaupt wirklich was arbeiten will, oder nicht.
Meine nächste Amtshandlung hier wird auf jeden Fall, den Leuten hier beizubringen (international und local volunteers!) wie man ein pdf-dokument kreiiert, das brennt mir seit Wochen unter den Nägeln, immer wenn ich einen word-newsletter von Ihnen kriege J
Denn stellt euch vor, hier bin ich so etwas wie das Computer-Brain der Organisation, Sarah, einer der Briten hab ich gestern erklärt wie man mit einem usb-Stick umgeht. Faszinierend find ich das… ich wart nur drauf, bis sie mich was fragen, was ich nich weiß und endlich checken, das ich im Endeffekt doch auch keine Ahnung hab J (Vali mach dich also schon mal auf Hilferufe per E-Mail gefasst).
So, ich muss jetz wirklich weiter arbeiten, morgen hoffentlich mehr, ich hätt so unglaublich viel zu erzählen, über die Arbeit und das Leben hier… aber tempus fugit wie immer…
Daria, zum dritten mal alles Gute zum Geburtstag!!!!!!!

Lassts euch gut gehen und bis bald!
Caro

Neues vom Jovo

So, nachdem ich nun also die ersten zweieinhalb Tage hinter mich gebracht habe, hätte ich schon so viel zu erzählen, dass ich gar nicht weiß, wo anfangen.
Ich fange ernsthaft an, Sprachen durcheinander zu bringen, der mix aus französisch, englisch und ewe ist einfach nur verwirrend und da viele leute in der Schule auch deutsch lernen, ist das Chaos perfekt. Aber das wird hoffentlich besser.
Ins Zentrum hab ich’s bis jetzt noch nicht geschafft, mal kucken, vielleicht mach ich das am Wochenende. Bei der Bank war ich zumindest und hab auf dem Weg dahin fest gestellt, dass doch durchaus viele Straßen geteert sind.
Zu essen gibt’s Sachen, die überraschend normal und doch wieder ganz anders sind. Yam zum Beispiel schmeckt wie Kartoffel, das Zeug das wie eine grüne Paprika aussieht und wie eine Aubergine schmeckt, ist tatsächlich auch eine Aubergine und Couscous gabs natürlich auch schon.
Außerdem hab ich meine Vorliebe für gefrorenen Joghurt entdeckt und… ach, ich könnt ewig erzählen. Jeder Tag bringt so viele neue Sachen und ich lerne auch neue Seiten an mir selber kennen. Sobald ich sagen kann, ob sie gut sind oder nicht, werd ich euch das natürlich mitteilen J
Nein wirklich, es ist so ganz anders und gleichzeitig so normal… ein komisches Gefühl, durch und durch. Ich bin immer noch hin und her gerissen, zwischen all den schönen und all den schlimmen Dingen, in vielerlei Hinsicht fühle ich mich wie in einen Strudel der Extreme hinein gezogen und das macht es irgendwie schwer, sich oder anderen ein Bild zu machen.
Jedenfalls, die Moral von der Geschichte, ich lebe noch, die Welt ist groß, Miniameisen im Bett haben noch selten jemanden umgebracht und es ist unglaublich, wie wenig Wasser man zum Duschen braucht, wenn man keine Dusche hat!
Eine Anmerkung habe ich noch zu machen: ich weiß, dass ich in den USA viel online und eigentlich mehr oder weniger immer erreichbar war und dass ich relativ viel blog geschrieben hab und auch die ein oder andere E-Mail und facebook/studivz-nachricht. Das wird sich hier so wahrscheinlich nicht spielen, ich werde natürlich so gut es geht versuchen, regelmäßig zum Internetcafé zu gehen, aber die Verbindung ist ziemlich langsam und so dauert einfach alles unglaublich viel länger.
Also bitte seid nachsichtig mit mir und habt Geduld, ich geb mir die größte Mühe.

So, Caro verfasst ab jetzt also wieder regelmäßig kleine Romane, passt auf euch auf, genießt das Leben und geht raus, wenn es anfängt zu regnen und tanzt!
Caro

Sunday, August 24, 2008

Erster Tag

So, den Flug hierher hab ich dann schlussendlich auch noch gut überstanden, am Flughafen standen dann zwei von den Volunteers, um mich abzuholen. Insgesamt sind hier momentan vier Mädels, vier British und eine aus Australien, alle sehr nett. Allerdings sind sie alle schon ein Weilchen hier und switschen insofern relativ problemfrei zwischen Französisch und Englisch, was für mich doch eine Herausforderung ist.
Antoine und seine Familie sind sehr nett, die kleine 2jährige Merveille ist ein richtiger Wirbelwind. Jetzt geht’s los zum schaun, wo das Internet-Café ist und ganz wichtig: Wasser kaufen, da ich das zum Zähne putzen und zum Trinken brauch, geht da ganz schön was drauf.
Allen, die sich jetzt fragen, wies mir hier so geht kann ich diese Frage momentan beim besten Willen noch nicht beantworten, ich pendle im Stundentakt zwischen Freude und Panik… insofern werd ich mir das hier erst noch mal ein paar Tage anschaun, bevor ich ein definitives Statement abgebe.
Bis dahin müsst ihr euch also mit Umgebungsbeschreibungen zufrieden geben, aber macht euch nicht zu viel Sorgen, wenn ich nicht zurecht komme setz ich mich in den nächsten Flieger…
So, noch ein paar Facts:
• Schon auf dem Flug hierher hab ich zwei sehr nette Menschen kennen gelernt, die mir jederzeit ihre Hilfe angeboten haben… und das, wo ich doch so rasend toll bin im Leute kennen lernen…
• Die Straßen sind wie auf Cuba, allerdings ohne Teer
• Ja, die Erde ist rot
• Es ist bewölkt und hat circa 26 Grad, Regenzeit halt…
• Mehr fällt mir nich ein
Lassts euch gut gehen und vergesst mich nicht, bis zum nächsten Mal.
Caro

Lebenszeichen aus Paris

Hallo da draußen!

Ein kleines Lebenszeichen von mir, während ich hier am Flughafen Charles de Gaulle sitze und auf meinen Anschlussflug warte. Verfasst per word, da mir das Flughafen-Internet zu teuer ist, in der Hoffnung, das ich das bald online stellen kann.

Jetzt bin ich also unterwegs, hab die erste Etappe hinter mich gebracht, bin saumüde und das ist wahrscheinlich auch gut so, weil ich so meine Zeit nicht damit verbringen kann, mich zu fragen, was denn so alles auf mich zu kommt.

Als ich in den Flieger eingestiegen bin, ist gleich mal die erste möchte-gern-Katastrophe auf mich zugekommen, weil nämlich schon jemand auf meinem Platz saß… war aber dann nur ein Missverständnis und ab dem Zeitpunkt fand ich die ganze Geschichte eigentlich eher lustig, als alles andere…

Davor sah das insofern ganz anders aus, als ich mich gestern Abend auf Grund von akut auftretender (und teilweise wahrscheinlich auch eingebildeter) Grippe in eine Panik gesteigert hab… an dieser Stelle einen Riesendank an Korbi und Jenny, die sich das alles anhören durften und mich nach bestem Wissen und Gewissen (mit Brownies, Zuspruch und Musik) aufgemuntert und erfolgreich wieder runter gekühlt haben.

So, soweit von mir derweil, muss jetzt dann bald boarden gehen, ich hoffe es geht euch allen gut und ihr geniesst eure Zeit…

Take care,

Caro